USA: Trump-Richter hebt Verbot von Drag Shows auf

USA: Trump-Richter hebt Verbot von Drag Shows auf
Ausgerechnet ein Richter, welcher von Donald Trump eingesetzt wurde, hat im Bundesstaat Tennessee das erste Verbot von Drag Shows in den USA als Verstoss gegen die Verfassung beurteilt und es somit wieder aufgehoben.

Es ist ein mehr als klarer Sieg für Friends of George, eine LGBTI+ Theatergruppe aus Memphis, welche auch Drag Performances veranstaltet: Die Theatergruppe hatte deshalb gegen das erste Verbot von Drag Shows im öffentlichen Raum, welches in einem US-Bundesstaat eingeführt wurde, geklagt. Der zuständige, von Donald Trump eingesetzte Richter Thomas Parker, hat das Gesetz bereits direkt nach einreichen der Klage durch Friends of George mit einer einstweiligen Verfügung blockiert und ausgesetzt. Diese Frist wurde dann noch einmal verlängert und nun folgte das Gerichtsurteil - und es ist ein Sieg für die LGBTI+ Community auf der ganzen Linie.

In seiner rund 70-seitigen Urteilsbegründung kommt Parker zum Schluss, dass der sogenannte Adult Entertainment Act (AEA) gegen die Verfassung verstosse. So stelle dieses Gesetz eine Einschränkung der Meinungsfreiheit dar, und zwar was den Inhalt und den Standpunkt betreffe. Es sei auch nur zu diesem Zweck eingeführt worden. Das Gesetz fördere zudem mit seiner Durchsetzung die Diskriminierung, heisst es in der Urteilsbegründung weiter.

Der Bundesstaat Tennessee habe ein zwingendes Interesse was das physische und psychische Wohlergehen von Minderjährigen betreffe, so Richter Parker weiter, doch die Behörden haben eine Gefährdung in Bezug auf das AEA nicht nachweisen können. Das Gesetz sei zudem zu vage formuliert und zu weit gefasst, da es auf sämtliche öffentlichen Räume oder auf "überall dort" verweise, wo sich Minderjährige aufhalten könnten.

Friends of George begrüssten das Urteil. Sie seien glücklich, dass sie die Drag-Kunst und das Recht, ihre Kreativität auszudrücken, verteidigt haben. Die Bühne soll auch weiterhin ein unantastbarer Ort sein, wo Schauspieler:innen und Performer andere Menschen inspirieren können. Dieses Land sei auf der Meinungs- und Redefreiheit aufgebaut, heisst es von der Theatergruppe weiter, und das Gericht habe dies nun untermauert. Dieses Urteil sei ein juristischer Triumph über Hass gewesen, welcher nur dank der Mithilfe vieler Verbündeter möglich gewesen sei. Es sei ein würdiger Auftakt für den Pride Month, doch die Arbeit sei damit noch nicht erledigt.

Die Drag Community hat aufgrund dieses Verbot viel Zuspruch und Unterstützung auch von vielen Celebrities erhalten. So holte etwa Lizzo während ihrem Konzert zahlreiche Drag Queens auf die Bühne um gegen das Verbot zu demonstrieren, und zuvor tat es ihr Kelsea Nicole Ballerini bereits während den renommierten CMT Music Awards in Nashville gleich.

Alleine in diesem Jahr wurden in den USA bereits über 500 LGBTI+ feindliche Gesetzesentwürf eingereicht, welche direkt auf queere Menschen abzielen. Dies sind deutlich mehr als im gesamten Jahr 2022.