USA: Trumps Republikaner geben sich weniger konservativen Anstrich
Es ist ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Joe Biden und Donald Trump. Insbesondere in Swing States dürfte es äusserst eng werden und Prognosen sind mehr als schwierig. Die aus Sicht Biden misslungene TV-Debatte hat die Situation noch mehr zugespitzt und die Diskussionen über den Gesundheitszustand und über das Alter von Biden helfen dabei ebenfalls nicht.
Die Republikaner versuchen nun ihre Wahlchancen damit zu verbessern, indem sie sich in umstrittenen Punkten weniger konservativ zeigen, gerade wenn es um Themen wie Abtreibungen oder die Ehe für alle geht, in welchen eine deutliche Mehrheit der Amerikaner:innen eine andere Position als die der Partei vertritt.
Aus diesem Grund haben die Republikaner nun ein neues Parteiprogramm präsentiert, welches einige Überraschungen bereit hielt. Erstmals seit 40 Jahren haben sie etwa die Forderung nach einem landesweiten Verbot von Abtreibungen aus dem Programm gekippt. Weiter will die Partei sogar In-vitro-Fertilisation ermöglichen, obwohl dies zuletzt im US-Bundesstaat Alabama sowohl durch die dortige republikanische Partei, sowie auch durch ein Gericht verboten wurde.
Doch auch in Bezug auf die Rechte queerer Menschen zeigt sich die Partei offener - zumindest im neuen Programm. So wurde etwa die Kritik am Urteil des Obersten Gerichts gestrichen, durch welches die Ehe damals in allen US-Bundesstaaten für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde.
Mit diesem Programm soll das Land wieder grossartig werden, getreu Trumps Slogan Make America Great Again. In den kommenden Tagen sollen die Parteimitglieder das Programm am Parteitag der Republikaner schliesslich absegnen. Da es Donald Trump und gewisse seiner Parteimitglieder mit der Wahrheit nicht immer so genau nehmen, stellt sich die Frage, wie viel von diesen Versprechen im neuen Programm zu halten ist.
Insbesondere, da viele der führenden Parteimitglieder der Republikaner enge Verbindungen zu evangelikalen Kreisen pflegen, ist unklar, wie diese in Bezug auf die minimen „Öffnungen“ bei Abtreibungen und der Ehe für alle reagieren werden. Auch ist ungewiss wie Trump reagieren wird, wenn der Druck auf ihn aus diesen Kreisen steigt. Erste Kritik von rechtskonservativen Medien gibt es bereits, und obwohl eigentlich eine Minderheit, so sind diese Kreise trotzdem gerade in den USA sehr laut…