USA: Werden Conversion Therapien bald in vier weiteren Bundesstaaten verboten?

USA: Werden Conversion Therapien bald in vier weiteren Bundesstaaten verboten?
Seit den Wahlen in den USA von anfangs November hat sich das Kräfteverhältnis in einigen Bundesstaaten verschoben, so dass nun ein Verbot von Conversion Therapien in vier zusätzlichen Bundesstaaten möglich wird. So könnte dies in Colorado, Maine, Massachusetts und New York schon bald Realität sein...

Seit Jahrzehnten werden Schwule, Lesben und Transgender in zahlreichen US-Bundesstaaten so genannten Conversion Therapien unterzogen, um sie quasi zu heilen und auf hetero umzupolen. Dass diese Therapieformen, welche von beten bis hin zu Elektroschocks reichen, schwere Konsequenzen für die Opfer haben, belegen mehr als genug Studien. Seit einigen Jahren gibt es nun immer mehr US-Bundesstaaten, welche diese Therapieformen per Gesetz verbieten, zumindest bei der Anwendung an Minderjährigen. Seit den Midterms anfangs November könnten nun vier weitere Bundesstaaten ein solches Verbot einführen, da sich dort das Kräfteverhältnis zwischen den Republikanern und den Demokraten entscheidend verändert hat.

Etwa in New York haben die Republikaner, welche den Senat kontrollierten, jeden Versuch für neue Gesetze zu Gunsten der LGBT-Community seit 2011 blockiert, erklärt der offen schwule Senator Brad Hoylman. Die Republikaner schafften es dabei auch, ein Verbot von Conversion Therapien zu verhindern. Seit den Wahlen vom 6. November hat sich das Blatt allerdings gewendet. Die Demokraten halten aktuell 35 von 62 Sitzen im Senat des Bundesstaats und können damit einfacher Gesetze durchbringen.

In Maine wiederum war es das Parlament, welches ein Verbot von Conversion Therapien unterstützte, doch der republikanische Gouverneur Paul LePage machte von seinem Vetorecht Gebrauch und verhinderte die Umsetzung. Dieses Problem hat sich seit den Midterms aber ebenfalls erledigt. Janet Mills wurde zur neuen Gouverneurin gewählt und sie hat bereits im Wahlkampf klargestellt, dass sie das Gesetz unterschreiben werde, sofern sie gewählt würde. Sie erklärte zudem, dass sie anerkenne, welchen Schaden solche Therapieformen auslösen können. Es gebe keinen Grund LGBTIs überhaupt zu heilen, und sie werde sicherstellen, dass Jugendliche in Maine künftig von der Politik hören werden, dass sie respektiert und geschätzt werden.

Mit 19 zu 16 Sitzen haben die Demokraten auch im Senat von Colorado die Mehrheit. Hinzu kommt dort, dass mit Jared Polis ein schwuler Mann zum Gouverneur gewählt wurde. Dies sind die wohl besten Voraussetzungen um auch dort neue Gesetze zu Gunsten der LGBT-Community durchzubringen.

In Massachusetts wieder ist es kein Problem der Mehrheitsverhältnisse. Ein Gesetz zum Verbot von Conversion Therapien wurde in beiden Kammern bereits beschlossen, doch bislang konnte man sich noch nicht einigen, welche Version die bessere ist. Eine Lösung ist jedoch für das kommende Jahr geplant, sodass auch in Massachusetts Conversion Therapien künftig verboten sein werden.

Ein Verbot von Conversion Therapien kennen aktuell bereits die Bundesstaaten New Jersey, Kalifornien, Oregon, Illinois, Vermont, New Mexico, Connecticut, Rhode Island, Nevada, Washington, Hawaii, Delaware, Maryland, New Hampshire sowie die Hauptstadtregion Washington DC.

Brauchst Du Hilfe oder möchtest Du mit jemandem sprechen: Die Schweizer LGBT-Helpline steht Dir während 24 Stunden kostenlos zur Verfügung: Telefonnummer: 0800 133 133 oder schriftlich unter hello@lgbt-helpline.ch