VATIKAN: Im Kirchenstaat macht sich Nervosität breit
Es sind wieder turbulente Wochen für die Katholische Kirche und den Vatikan. So verbreitete sich ein Video eines brasilianischen Bischofs viral, welches zeigt, wie der Geistliche masturbiert. Er reichte darauf vor wenigen Tagen seinen Rücktritt bei Papst Franzikus ein, und noch am selben Tag akzeptierte der Vatikan den Rücktritt und ersetzte den Bischof. Dies war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Serie an Sex-Skandalen des Bischofs der Diözese São José do Rio Preto - von Anschuldigungen rund um gleichgeschlechtliche Aktivitäten bis hin zu anzüglichen Chats mit Minderjährigen.
Erst Mitte Juli hat bereits der Generalsekretär der US-amerikanischen Bischofskonferenz seinen Rücktritt eingereicht, nachdem The Pillar, ein Blog von katholischen Journalisten, öffentlich machte, dass sie anhand von Handydaten herausgefunden haben, dass der Generalsekretär offenbar Grindr benutzt und auch auf Geschäftsreisen Gay Bars und fremde Wohnungen besucht habe.
Diese Geschichte scheint nun aber noch nicht abgegeschlossen zu sein, wie die New York Times berichtet, soll The Pillar noch weitere Untersuchungen durchgeführt haben. Bislang soll zwar erst der Generalsekretär genannt worden sein, doch die Katholische Kirche befürchtet nun, dass die Journalisten noch weitere Handydaten von anderen Priestern ausgewertet haben könnten. Sie befürchten, dass dadurch noch weitere Geistliche bekannt werden könnten, welche aus katholischer Sicht solches Fehlverhalten an den Tag legen.
Kardinal Joseph W. Tobin findet den auch klare Worte und erklärt, dass wenn jemand das Versprechen des Zölibat und ein Keuschheitsgelübte abgelegt habe, und dann Dating Apps auf seinem Telefon besitze, dann suche er förmlich nach Problemen. Gleichzeitig wirft der Kardinal aber auch die Frage nach den ethischen Standards in Bezug darauf auf, wie die Journalisten an die Daten jener gekommen sind, welche ihr Versprechen offenbar gebrochen haben.
The Pillar verweigert bislang die Auskunft darüber wie sie die Handydaten der Geistlichen tracken konnten, doch sie entschuldigen ihr Vorgehen damit, dass es sich um unmoralisches und unerlaubtes, sexuelles Verhalten bei einem Teil der Geitlichen handle, welche sich an das Zölibat halten sollten.