VATIKAN: Papst fordert Eltern auf, ihre LGBTI+ Kinder zu unterstützen

VATIKAN: Papst fordert Eltern auf, ihre LGBTI+ Kinder zu unterstützen
An einem Treffen mit 40 Eltern von queeren Kindern überraschte Papst Franziskus mit der Aussage, dass sie ihre LGBTI+ Kinder unterstützen und lieben sollen, so wie sie sind, denn auch sie seien Kinder Gottes.

Die katholische Organisation Tenda di Gionata besteht aus Eltern von LGBTI+ Kindern. Rund 40 Eltern trafen sich nun mit Papst Franziskus um mit ihm über die Kälte der katholischen Kirche gegenüber ihren Familien zu sprechen, sobald ihre Kinder ihr Coming out hatten, berichtet Avventire.it. Sie fühlten sich deswegen von der Kirche und auch vom Papst missachtet, wie die Organisation erklärt. Bei ihrem Treffen überreichten sie dem Papst unter anderem auch Briefe von Eltern, in welchen diese erklären, wie schmerzhaft die Zeit für sie war, als ihre Kinder ihr Coming out hatten, und sie sich von der Kirche verstossen und ausgeschlossen gefühlt haben.

In einem der Briefe erzählt eine Mutter von ihrem Sohn, der sich von der Kirche nur akzeptiert gefühlt hat, wenn er seine sexuelle Neigung für sich behält. Sie habe sich darauf in einer christlichen LGBTI+ Organisation engagiert um ihren Sohn besser verstehen zu können.

Während dem Treffen erklärten die Eltern auch, wie stolz sie auf ihre Kinder seien, denn diese hätten ihnen eine völlig neue Sichtweise auf dieses Thema aufgezwungen. Sie hätten dadurch gelernt, die Schönheit und die Liebe zu erkennen, welche Gott ihnen gegeben habe. Sie würden nun eine Brücke hin zur Kirche bauen wollen, um deren Haltung zu ändern, damit sie diese Kinder nicht mehr ablehnen, sondern ebenfalls willkommen heissen.

Die Eltern lobten das Treffen als grossen Schritt und einen wichtigen Wechsel in Bezug auf die Ansicht der Kirche auf LGBTI+. Diese Haltung war bislang felsenfest und unerschütterlich, und auch  Papst Franziskus schickt jeweils gemischte Signale bezüglich der LGBTI+. So forderte er 2013, dass man Gnade gegenüber queeren Menschen zeigen solle, statt sie zu verurteilen. 2019 empörte er die Community wiederum, indem er erklärte, dass Eltern professionelle Hilfe aufsuchen sollen, wenn sie bei ihren Kindern Anzeichen von Homosexualität erkennen. Viele deuteten dies so, dass der Papst Conversion Therapien gutheissen würde. Die „Gender-Ideologie“ sei zudem ein Schritt weg von der Natur, fügte der Papst damals hinzu.

Beim jetzigen Treffen mit Eltern der Tenda di Gionata überraschte der Papst erneut mit einem Kurswechsel: Er forderte die Eltern auf, ihre queeren Kinder zu unterstützen und zu lieben, wie sie sind, denn auch sie seien Gottes Kinder. Als die Eltern ihm zudem ein TShirt mit der Aufschrift „Bei der Liebe gibt es keine Angst“ in Regenbogenfarben geschenkt haben, habe er gelächelt. Zudem überreichten sie ihm auch ein Buch von Mary Ellen Lopata, welche sich intensiv mit queeren Kindern und deren Eltern im Umfeld der Katholischen Kirche befasst hat. Wie Tenda di Gionata weiter erklärt, wolle man nun einen Dialog zwischen der Organisation und der Katholischen Kirche aufbauen.