VATIKAN rudert in Bezug auf die Anerkennung von LGBTI+ Paaren zurück
Als der Dokumentarfilm "Francesco" am 21. Oktober in Rom erstmals gezeigt wurde, berichteten die Medien rund um den Globus vor allem über jene Sequenz, als sich Papst Franziskus zum Thema Homosexualität und gleichgeschlechtliche Paare äusserte. Es klang versöhnlich, und aus Sicht der katholischen Kirche fast revolutionär: Homoesexuelle haben ein Recht darauf, eine Familie zu sein. Sie seien ebenfalls Kinder Gottes. Sie sollten nicht abgelehnt und deswegen unglücklich gemacht werden, erklärte der 83-Jährige weiter. Und dann kommt der Satz, der so viele LGBTI+ Gläubige seit langem herbeisehnten: Es brauche ein Partnerschaftsgesetz, damit sie sich absichern können, so der Papst.
Seit diese Aussagen mit dem Film erstmals an die Öffentlichkeit gelangten, sind nun rund zwei Wochen vergangen. Doch nun meldet sich der Vatikan erneut zu diesem Thema zu Wort, und rudert mächtig zurück. Wie es in einem Brief aus dem Staatssekretariat heisst, seien diese Aussagen des Papstes aus dem Zusammenhang gerissen worden. Die Lehre der Kirche bleibe unverändert. Erhalten haben diesen Brief alle Bischöfe, und veröffentlicht wurde das Schreiben von Erzbischof Franco Coppola, dem Botschafter des Vatikans in Mexiko.
Wie es in diesem Brief heisst, wolle man den Inhalt des Interviews mit dem Papst klarstellen. Die Aussage zum Gesetz über eingetragene Partnerschaften stünden im Zusammenhang mit dem politischen Geschehen in Argentinien von vor zehn Jahren. Papst Franziskus sei damals noch Kardinal und der Leiter der Bischofskonferenz des Landes gewesen, als Argentinien die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen wollte. Er habe sich damals vehement dagegen ausgesprochen, wollte dem Staat aber im Namen der Kirche das Angebot eines Partnerschaftsgesetzes machen. Er sei aber von den anderen Bischöfen überstimmt worden, heisst es im Schreiben weiter.
Der Papst habe im Film zudem auch keine Aussage zu Regenbogenfamilien gemacht, sondern, er habe sich lediglich dafür ausgesprochen, dass Familien homosexuelle Kinder nicht ablehnen sollen. Wie es im Brief weiter heisst, habe der Papst höchstpersönlich das Verschicken des Briefes mit dieser Klarstellung angeordnet.