WEISSRUSSLAND: LGBTI+ Aktivisten wegen Regenbogenabzeichen verhaftet

WEISSRUSSLAND: LGBTI+ Aktivisten wegen Regenbogenabzeichen verhaftet
Weil sie Uniformen mit einem Regenbogenabzeichen auf den Schultern trugen, wurden in der weissrussischen Hauptstadt Minsk drei Studenten verhaftet. Mindestens einer von ihnen soll während drei Tagen weder Wasser noch etwas zu essen bekommen haben. Sie wollten mit einer Performance auf der Strasse auf Homophobie aufmerksam machen...

Vom Belarus Free Theatre (BFT) organisiert, performten drei Studenten das Stück LGBTQI Police Patrol auf den Strassen der weissrussischen Hauptstadt Minsk. Dazu trugen sie Polizeiuniformen, welche als Abzeichen auf den Schultern Regenbogenflaggen hatten. Damit wollten sie nicht zuletzt auf die grassierende Homophobie in Weissrussland aufmerksam machen.

Der Tanz im öffentlichen Raum fand bereits am 28. November statt, und am 8. Dezember wurde plötzlich einer der teilnehmenden Studenten verhaftet. Dabei sei er während drei Tagen ohne Wasser und ohne etwas zu essen festgehalten worden. Schliesslich wurde er dann dem Richter vorgeführt und zu einer Geldbusse von 190 Schweizer Franken verurteilt. Ihm wurde die Teilnahme an einer unbewilligten Massenveranstaltung vorgeworfen. Die beiden anderen Studenten versteckten sich darauf, wurden dann aber wenig später ebenfalls von der Polizei gefunden und verhaftet.

Das Belarus Free Theatre kritisierte die Verhaftungen aufs Schärfste. Diese seien nur dazu da um das BFT, alle Verteidiger der Menschenrechte und alle gewöhnlichen Bürger einzuschüchtern, und um alle daran zu erinnern, dass die Polizei und die Gesetze in Weissrussland nicht dazu da sind die Bürger zu schützen, sondern um den Staat vor seinen eigenen Bürgern zu schützen. Man werde sich aber nicht zum Schweigen bringen lassen, zeigt sich BFT kämpferisch, und man werde die Menschenrechtsverletzungen weiterhin anprangern, wann immer sie passieren.

Das Belarus Free Theatre ist eine Dance Company, welche in England beheimatet ist. Sie setzen sich für soziale Gerechtigkeit, Tabus und gegen Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt ein. Für die Performance arbeiteten sie mit ihrer Schule in Minsk, das Studio Fortinbras, zusammen. Dabei stoppten die drei Studenten Passanten, fragten sie, weshalb sie so übel gelaunt sind, baten sie schliesslich um ein Lächeln und dann begannen sie zu tanzen. Sie wollen damit das Bedrohende, was die Polizei an sich hat, in Liebe umwandeln, erklärten sie. Doch die Polizei griff trotzdem im Nachhinein mit harter Hand durch und verhaftete die drei Performer. BTG hat schon mehrmals ähnliche Aktionen durchgeführt, welche auch schon zu Verhaftungen geführt haben.

Weissrussland ist für seine äusserst homophobe Staatsgewalt bekannt. So rangiert das Land derzeit in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ auf Platz 42 von 49 europäischen Staaten des Rainbow Index von International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA).