WELTWEIT: 350 Morde an Transmenschen in nur 12 Monaten
Transrespect Versus Transphobia Worldwide veröffentlicht jeweils zur Transgender Awareness Week, welche rund um den Transgender Day of Remembrance am 20. November stattfindet, die neusten Zahlen, welche sie weltweit zusammentragen. Dabei listen sie die Morde an Transmenschen auf, welche vom 1. Oktober bis zum 30. September, als binnen eines Jahres, weltweit passieren. Dabei geht es rein um jene Gewaltverbrechen, welchen Hass zu Grunde liegt. Wie die Organisation erklärt, habe man von 2019 auf 2020 mit 350 Morden eine Zunahme von sechs Prozent festgestellt.
Seit diese Statistiken im Jahr 2008 erstmals veröffentlicht wurden, waren es bereits 3664 Morde, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr zunahmen. Wie Transrespect Versus Transphobia Worldwide erklärt, sei dies aber nur die Spitze des Eisbergs. Noch immer würden die Polizei, die Medien und selbst Familien viele Opfer dem falschen Geschlecht zuordnen, wodurch diese nicht in der Statistik erscheinen. Zudem würden auch zahlreiche Morde gar nicht gemeldet.
In der Pressemitteilung schreibt die Organisation, dass hinter all diesen Zahlen Menschenleben stecken, welche wir wertschätzen sollten, und bei welchen wir als Gesellschaft aber versagt haben, sie zu schützen. Das gesellschaftliche Stigma und auch die Kriminalisierung von Prostitution sind laut Transrespect Versus Transphobia Worldwide mitverantwortlich für dieses Ausmass an Gewalt gegen Transpersonen. Zusammen mit der Coronapandemie sei das Leben für Transmenschen nun noch riskanter geworden.
Die Statistik zeigt, dass 98 Prozent der 350 Mordopfer Transfrauen oder transfeminine Personen waren. Dabei lag das Durchschnittsalter bei 31 Jahren, während das jüngste Opfer gerade einmal 15 war. 62 Prozent waren Sexarbeiter*innen. 82 Prozent aller Opfer lebten in Süd- und Mittelamerika. Gar 43 Prozent entfallen mit Brasilien auf nur ein Land, welches unter Bolsonaro einen erneuten Zuwachs an LGBTI+ feindlicher Hasskrimininalität erlebte. Rund die Hälfte der Opfer in Europa waren Migrant*innen, und in den USA waren es zu 79 Prozent People of Color.
Obwohl Corona uns alle betreffe, so würden gerade soziale Ungleichheiten und Unterschiede durch die Pandemie noch weiter vertieft, schreibt Transrespect Versus Transphobia Worldwide weiter. Gerade Transgender sind noch grösseren Risiken ausgesetzt, insbesondere jüngere, jene in Armut, Sexarbeiter*innen, Migrant*innen und People of Color. Hinzukommen noch Polizeigewalt und Rassismus, welche die Situation zusätzlich verschlimmern.