WIRTSCHAFT: Grindr-Mitarbeitende schliessen sich zu Gewerkschaft zusammen

WIRTSCHAFT: Grindr-Mitarbeitende schliessen sich zu Gewerkschaft zusammen
Über 100 Mitarbeitende der queeren Dating Plattform Grindr haben sich zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen. Damit wollen sie für faire Arbeitsbedingungen kämpfen, sich aber auch vor möglichen Anti-LGBTI+ Gesetzen schützen. Sie entschieden sich unter anderem auch zu diesem Schritt, da der aktuelle CEO des Unternehmens verschiedenste queerfeindliche Politiker:innen wie Ron DeSantis offen unterstützt hat.

Grindr-Mitarbeitende sehen unsicheren Zeiten entgegen. Nicht nur hat sich das politische Umfeld für queere Menschen in Teilen der USA massiv verschlechtert, sondern auch innerhalb der Firma gibt es offenbar Veränderungen, vor welchen sich die Arbeitnehmer:innen schützen wollen. Aus diesem Grund haben sich nun rund hundert Mitarbeitende zur Gewerkschaft Grindr United zusammengeschlossen. Da es unsicher ist, ob die Gewerkschaft freiwillig vom Unternehmen anerkannt wird, haben sie sich zudem Unterstützung vom National Labor Relations Board geholt.

Die Mehrheit der Mitarbeitenden von Grindr hätten sich zusammengeschlossen um ihre Macht zu nutzen und damit einen positiven Einfluss auf das Arbeitsumfeld zu haben, sagt Quinn McGee, Product Manager und Gewerkschaftsmitglied bei Grindr. Man wolle damit sicherstellen, dass ihre Stimmen auf der höchsten Ebenen des Unternehmens gehört werden, damit alle LGBTI+ Mitarbeitenden Sicherheit und Freude spüren, sei es am Arbeitsplatz, auf den Apps oder in der realen Welt untereinander.

Dass die Mitarbeitenden eine Gewerkschaft gründeten, hat auch mit George Arison zu tun. Er ist seit Oktober des vergangenen Jahres CEO des Unternehmens und sorgte bereits am Anfang für negative Schlagzeilen. So wurde bekannt, dass er in der Vergangenheit immer wieder Politiker:innen öffentlich unterstützt hat, welche klar LGBTI+ feindliche Ansichten und Haltungen vertraten. So etwa über Twitter, aber auch mit finanziellen Spenden. Er zeigte etwa seinen Support für Ron DeSantis in Florida, aber auch für den Gouverneur von Virginia, Glenn Youngkin. Beide sind bekannt dafür, dass sie sich für Gesetze stark machen, welche sich direkt gegen queere Menschen, und dabei insbesondere gegen queere Jugendliche richten.

Die zahlreichen Angriffe auf die Rechte von LGBTI+ in vielen Bundesstaaten der USA würden eine kollektive Gegenwehr erfordern, heisst es von Grindr United weiter. Man wolle als Gewerkschaft dafür sorgen, dass die Dinge, die man an Grindr liebe, auch bewahrt und weiter ausgebaut werden, darunter etwa die Möglichkeit im Home Office zu arbeiten oder die Gesundheitsvorsorge für trans Menschen. Auch der Schutz vor Entlassungen soll ausgebaut werden und damit soll ein Umfeld entstehen, in dem alle Mitarbeitenden offen ihre Meinung mitteilen können, ohne Angst vor Repressalien haben zu müssen.

Doch auch andere Vereinbarungen, welche durch einen Rahmenvertrag bestimmt wurden, sollen durch die Bildung der Gewerkschaft geschützt werden. So etwa das Budget für Weiterbildungen oder Lohnerhöhungen durch steigende Lebenshaltungskosten. Doch Grindr United soll auch eine Partnerschaft mit verschiedensten lokalen Regierungen ermöglichen, um damit auch die Nutzenden von Grindr besser zu schützen.

Von Grindr selber heisst es derweil, dass man die Rechte und die Ansichten aller Mitarbeitenden respektiere, und man werde weiterhin zusammenarbeiten um Grindr für alle zu einem grossartigen Arbeitsplatz zu machen.