HINTERGRUND: Welche Firmen lassen die LGBTI+ Community 2024 im Regen stehen?

HINTERGRUND: Welche Firmen lassen die LGBTI+ Community 2024 im Regen stehen?
Normalerweise wird es in den Sozialen Medien im Juni äusserst bunt: Viele Firmen statten ihre Logos mit Regenbogen aus um den Pride Month zu feiern, oder stellen sogar eigene Pride-Kollektionen vor. In diesem Jahr verblassten die Regenbogen aber vielerorts und zahlreiche Firmen machten klammheimlich einen Rückzug. Hier ein paar Beispiele, wer queeren Menschen weiter die Stange hält, und wer die Community, zumindest für den Moment, im Regen stehen lässt.

In einem Wahljahr gehen die Wogen stets mächtig hoch, und da seit Donald Trump in den USA quasi Dauerwahlkampf herrscht, ist die Stimmung im Land stets mächtig aufgeladen. Da die Republikaner zudem einen ausgewachsenen Kulturkampf vom Zaun gebrochen haben, der sich vor allem auch gegen queere Menschen richtet und immer mehr auch auf Europa überschwappt, wurde auch das Klima diesbezüglich stark vergiftet.

Firmen, welche stolz und prominent mit queeren Menschen warben und damit auf den Pride Month aufmerksam machten, wurden plötzlich von Rechtsaussen massiv angefeindet. Bei Target beispielsweise wurden gar Gestelle in den Läden zerstört und das Personal wurde massiv angefeindet, so dass der Detailhändler die Notbremse zog. Auch Bud Light war mit einem Boykott konfrontiert, nachdem trans Influencerin Dylan Mulvaney inoffiziell für die Biermarke warb.

Obwohl viele in der LGBTI+ Community, darunter auch renommierte Organisationen, die Firmen und Grosskonzerne dazu aufforderten, sich nun gerade auch unter solch schwierigen Umständen zur Community zu bekennen, so zeichnet sich ab, dass Rechtsaussen mit ihrer Hasskampagne erfolgreich zu sein scheint. Insbesondere in den USA haben zahlreiche Firmen, darunter auch viele prominente Brands, der Community den Rücken gekehrt oder zumindest ihr Engagement stark zurückgefahren.

Der bereits erwähnte Detailriese Target hat bekanntgegeben, dass die diesjährige Pride Kollektion viel kleiner ausfallen werde und, abgesehen von einigen wenigen Läden, praktisch nur noch online erhältlich sein werde. Als Begründung nannte das Unternehmen, dass man damit die Mitarbeitenden in den Läden vor Anfeindungen und Hass schützen wolle. Anders reagierte Walmart: Unbeirrt hielt das Unternehmen an seinem Engagement für die LGBTI+ Community fest und präsentierte die neue Pride-Kollektion mit einem Videoclip in den Sozialen Medien.

Zahlreiche, langjährige Supporter der Queer Community entschieden sich aber für einen anderen Weg: Im vergangenen Jahr kam etwa North Face für eine Kampagne mit der Drag Queen Patti Gonia unter die Räder von Rechtsaussen. Die Folge: In diesem Jahr gibt es keine Pride-Kollektion mehr - zumindest nicht in den USA. Einzig in Australien scheint das Unternehmen weiterhin offen an der Seite der LGBTI+ Community zu stehen.

Nike wiederum hat sich offenbar ganz von seiner Pride-Kampagne „Be True“ verabschiedet und weist einzig auf das Engagement im vergangenen Jahr hin. Das selbe gilt auch für Ralph Lauren, ebenfalls eigentlich ein langjähriger und treuer Partner der Community.

Bud Light wiederum erwähnte den Pride Month in diesem Jahr mit keinem Wort. Das Unternehmen betont allerdings, dass man weiterhin zur Community stehe und an entsprechende Organisationen und Projekte Geld spenden werde.

Weiterhin an ihren Pride-Kollektionen halten beispielsweise Calvin Klein und adidas fest - und dies mit prominenter Unterstützung. Calvin Klein holte den Schauspieler Jeremy Pope und Model Cara Delevingne an Bord, und für adidas stand der schwule Turmspringer und Olympia-Teilnehmer Tom Daley vor der Kamera. Zudem blieben 2024 unter anderem auch Converse, Hollister, Lego, Skittles, IKEA, Levi‘s, American Eagle, Ugg, Reebok, Kiehl‘s und Abercrombie & Fitch der Community treu. Sie präsentieren dazu nicht nur eine Pride-Kollektion, sondern spenden auch an queere Organisationen wie etwa das Trevor Project.