STUDIE: Mehrheit der queeren Paare getraut sich nicht, öffentlich Händchen zu halten

STUDIE: Mehrheit der queeren Paare getraut sich nicht, öffentlich Händchen zu halten
Eine Untersuchung aus Grossbritannien zeigt, dass sich eine Mehrheit der gleichgeschlechtlichen Paare nicht getraut in der Öffentlichkeit Händchen zu halten. Da die Zahl der LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen derzeit massiv steigt, dürfte sich dies auch nicht so schnell ändern.

Die britische LGBTI+ Organisation Stonewall hat mit Hold My Hand eine Kampagne lanciert, mit welcher die britische Regierung aufgefordert wird, endlich wirksame Massnahmen gegen die steigende Anzahl an queerfeindlichen Hassverbrechen zu ergreifen. Dass dies dringend nötig ist, zeigen auch die jüngsten Zahlen des britischen Innenministeriums, welche einen drastischen Anstieg an Verbrechen aufzeigen, welche sich an Personen aufgrund deren sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität richten.

So zeigen aktuelle Statistiken, dass sich die Hassverbrechen, welche auf Basis der sexuellen Orientierung geschehen, in den vergangenen fünf Jahren mit 112 Prozent in England und Wales mehr als verdoppelt haben. Noch krasser ist der Anstieg bei Verbrechen, welche den Hass auf die Geschlechtsidentität als Motiv haben: Dort haben sich die Zahlen mit einer Zunahme von 186 Prozent fast verdreifacht.

Bei 41 Prozent der gemeldeten Taten war dabei Gewalt im Spiel, bei mehr als der Hälfte handelte es sich um Verstösse gegen die öffentliche Ordnung. Rund fünf Prozent wurden als Vandalismus eingestuft, der aus Hassmotiven geschah.

Diese massive Zunahme führt dazu, dass sich eine Mehrheit der gleichgeschlechtlichen Paare nicht getraut, sich Händchenhaltend in der Öffentlichkeit zu zeigen. So erklärten gemäss der Umfrage von Stonewall rund 56 Prozent, dass sie Angst haben mit dieser Geste öffentlich für die Sichtbarkeit der LGBTI+ Community einzustehen. Kaum eine queere Person, welche sich nicht zuvor umsieht, oder an gewissen Orten respektive zu gewissen Uhrzeiten ganz auf diese Geste verzichtet.

Mit der Hold My Hand-Kampagne fordert Stonewall nun, dass LGBTI+ feindliche Hassverbrechen endlich als schweres Vergehen eingestuft werden, genau so wie es etwa bei rassistisch motivierten oder bei Taten gegen eine Religion oder Glaubensrichtung bereits heute der Fall ist. Diese Empfehlung hat zuvor auch bereits die britische Rechtskommission abgegeben.

Als zweite Forderung will Stonewall erreichen, dass die Regierung einen Aktionsplan und eine explizite Strategie ausarbeitet, mit welcher gegen Hasskriminalität vorgegangen werden soll. Dabei sollen in erster Linie jene Hindernisse abgebaut werden, welche noch heute vorhanden sind um LGBTI+ feindliche Hassverbrechen bei der Polizei zu melden und zur Anzeige zu bringen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer