STUDIE: Viele Queers verzichten aus Angst um ihre Sicherheit aufs Händchenhalten

STUDIE: Viele Queers verzichten aus Angst um ihre Sicherheit aufs Händchenhalten
Nur wenige gleichgeschlechtliche Paare geben sich irgendwo auf der Strasse einfach so einen Kuss oder halten Händchen, ohne vorher kurz die Umgebung zu scannen. Dies zeigt nun auch eine neue Studie aus Grossbritannien, wo eine deutliche Mehrheit der Befragten erklärte, dass sie aus Angst um die eigene Sicherheit in der Öffentlichkeit auf Händchenhalten verzichten.

Dass die Zahl der LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen auch in Grossbritannien stark angestiegen sind, macht sich auch im Sicherheitsempfinden von queeren Menschen bemerkbar. Bei einer neuen Studie stand das öffentliche Händchenhalten im Fokus und was alles damit zusammenhängt, von den eigenen Gefühlen bis hin zur Angst vor Gewalt oder Anfeindungen.

Zwar gaben rund 85 Prozent der Befragten queeren Personen an, dass sie es sich wünschen würden, wenn mehr LGBTI+ Paare in der Öffentlichkeit Händchenhalten würden, um damit für mehr Sichtbarkeit im Alltag zu sorgen, doch gleichzeitig erklärten auch zwei Drittel, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten auf diese Geste verzichtet haben, da sie sich vor Anfeindungen oder gar Gewalt fürchteten.

Rund 83 Prozent erklärten weiter, dass sie Händchenhalten als eine machtvolle Demonstration für die Sichtbarkeit ansehen. Doch bei je rund einem Drittel ruft diese Handlung auch Angst und Verunsicherung hervor, und rund ein Viertel gab zudem an, dass sie sich unsicher fühlen würden. Wenn andere aber Händchenhalten, gaben 43 Prozent der Befragten an, dass sie sich dabei selber bestätigt fühlen und dass es ihnen ein sichereres Gefühl vermittle.

Jeweils rund die Hälfte der Befragten beschrieben das Gefühl beim Händchenhalten jeweils damit, dass sie sich geliebt und dass sie sich stolz fühlen. Rund 43 Prozent gaben zudem an, dass sie sich so verbunden fühlen.

Dass das Gefühl, sich durch diese Geste nicht sicher zu fühlen, durchaus berechtigt ist, zeigen aktuelle Zahlen aus dem britischen Innenministerium. So haben etwa Hassverbrechen aus Transfeindlichkeit innerhalb von fünf Jahren um 240 Prozent zugenommen. LGBTI+ feindliche Gewalt hat sich in dieser Zeitspanne ebenfalls verdoppelt. Wie diese enormen Steigerungen in gewissen Regionen in absoluten Zahlen aussehen, zeigt etwa die Region rund um Liverpool. Dort wurden 2014/15 noch 64 Fälle gemeldet, und 2021/22 waren es bereits 1'618. Dies ist die grösste Steigerung in ganz Grossbritannien. Innerhalb Jahresfrist stiegen die Zahlen etwa auch in Manchester um 48 Prozent an und in London waren es 28 Prozent. Dabei handelt es sich jeweils nur um die tatsächlich gemeldeten Zahlen, wobei auch heute noch eine hohe Dunkelziffer erwartet wird.

Für die Studie war Pride Wide verantwortlich in Zusammenarbeit mit Barefoot Wine. Zwischen dem 22. September und dem 9. Oktober wurden dazu im gesamten Vereinigten Königreich 1'063 queere Personen befragt.