UK: LGBTI+ feindliche Hassverbrechen gehen durch die Decke

UK: LGBTI+ feindliche Hassverbrechen gehen durch die Decke
Hassverbrechen auf Basis der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität gehen aktuell durch die Decke in Grossbritannien: Die jüngste Auswertung der Polizei bestätigt die neuen Rekordzahlen und zeigt auch die Epizentren der Gewalt auf.

Es sind alarmierende Zahlen, welche die Polizei mit den jüngsten Statistiken rund um Hassverbrechen in Bezug auf LGBTI+ Feindlichkeiten veröffentlicht hat. Die Polizei in Grossbritannien ist in 45 Gebiete unterteilt, und davon haben mit Derbyshire, Humberside, Northamptonshire, South Yorkshire und Suffolk nur gerade fünf Gebiete eine Abnahme an gemeldeten queerfeindlichen Hassverbrechen gegenüber dem vergangenen Jahr gemeldet. Alle anderen verzeichneten teils explodierende Zahlen in diesem Bereich.

Über alles gesehen, haben sich diese Formen der gemeldeten Hassverbrechen innerhalb der vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt: Während im Jahr 2016/17 noch 10'003 Verbrechen gezählt wurden, so waren es 2021/22 bereits 26'824. Alleine innerhalb des letzten Jahres nahmen die Zahlen dabei um 32 Prozent zu, was dem höchsten, je festgestellten Anstieg entspricht.

In Bezug auf die einzelnen Regionen verzeichnete Merseyside rund um die Stadt Liverpool die höchste Zunahme. Dort wurden 2014/15 gerade mal 64 Fälle festgestellt, während es nun 2021/22 bereits 1'618 gemeldete Verbrechen waren. In Manchester stiegen die Zahlen innerhalb Jahresfrist um 48 Prozent auf 2'159 Fälle im Jahr 2021/22. Für die Auswertung werden jeweils die Zahlen von April bis März gezählt.

Ein weiteres Epizentrum der Gewalt ist die britische Hauptstadt London, welche als grösste Stadt des Landes auch in aboluten Zahlen zuvorderst liegt: So wurde dort eine Zunahme von 28 Prozent alleine innerhalb eines Jahres auf 3'794 Fälle im Jahr 2021/22 verzeichnet. Auch in Bezug auf transphobe Hassverbrechen wurden in London mit 434 Fällen innerhalb eines Jahres die meisten Verbrechen gezählt, welche auf die Geschlechtsidentität einer Person abzielten, gefolgt von Manchester mit 320 Hassverbrechen.

Die Zahlen an transphoben Hate Crimes stiegen aber auch im ganzen Land enorm stark an: So wurden im Jahr 2016/17 bereits 1'292 Fälle gemeldet, so waren es fünf Jahre später 240 Prozent mehr, nämlich 4'999 Fälle. Auch dies ist der grösste Zuwachs, welchen die Behörden je festgestellt haben.

Während die Polizei die massive Zunahme unter anderem damit begründet, dass sich queere Menschen immer sicherer fühlen, solche Hassverbrechen zu melden, so sprechen LGBTI+ Organisationen eher davon, dass selbst diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs sind und noch immer viele Straftaten, welche auf LGBTI+ Feindlichkeiten fussen, nicht gemeldet werden.