UK: Weniger Urteile gegen Homophobie, trotz mehr LGBTI+ feindlicher Vorfälle
Während im Zeitraum von 2014/2015 in Grossbritannien rund 5‘591 Fälle von LGBTI+ feindlicher Gewalt gemeldet wurde, waren es 2018/2019 bereits 13‘530 - dies entspricht mehr als einer Verdoppelung. Zudem war es das sechste Jahr in Folge, indem die Zahl dieser Hassverbrechen zunahmen. Doch während diese Fälle drastisch anstiegen, sank die Zahl der verurteilten Täter stark. So führten 2014/2015 noch 20 Prozent dieser Fälle zu einer Anklage oder einer richterlichen Vorladung, während dieser Wert nun auf 8 Prozent sank.
Dass längst nicht alle Taten tatsächlich aufgeklärt werden können, erklärt der Rat der Polizeivorsteher damit, dass man wegen den meist fehlenden Zeugen und den wenigen Beweisen oftmals nicht in der Lage sei, die Täter zu identifizieren. Jemanden aufgrund dessen Sexualität als Opfer auszusuchen sei absolut inakzeptabel, erklärt sein Sprecher weiter. Dies untergrabe das grundsätzliche Menschenrecht, sich sicher zu fühlen und kann einen verheerenden Effekt auf die Opfer und die gesamte Gemeinschaft haben. Die Polizei untersucht alle Meldungen von Verbrechen und unternimmt die nötigen Schritte gegen die Verantwortlichen, wenn es denn Beweise dafür gebe.
Auch die Metropolitan Police reagierte auf die Zahlen, und deren Sprecher erklärte, dass man die neusten Statistiken zur Kenntnis genommen habe. Viele dieser Fälle ohne Gewalteinwirkung seien schwerer zu beweisen und es gebe für viele Opfer eine Barriere, einen Vorfall vor Gericht zu bringen oder die Polizei darüber zu informieren. Man fordere alle Opfer auf, Hassverbrechen zu melden, auch wenn man nicht bis vor Gericht gehen möchte, heisst es weiter, denn dies helfe der Polizei, Statistiken zu führen um ein echtes Bild über die Zahl der Vorfälle zu erhalten.
Und die Polizei ist durchaus auch selbstkritisch: Man müsse die Zahlen jener Fälle, welche Massnahmen und eine Strafverfolgung zur Folge haben, verbessern, so die Polizei weiter.