UK: Liverpool wird gerade von einer Welle der Gewalt gegen LGBTI+ erschüttert

UK: Liverpool wird gerade von einer Welle der Gewalt gegen LGBTI+ erschüttert
Ein einfaches „Sorry, Love“ reichte, und ein weiterer Mann wurde am Wochenende in Liverpool verprügelt. In den vergangenen Wochen und Monaten kam es in der Stadt zu einer besorgniserregenden Zunahme an Gewalt gegen queere Menschen.

Zu den ersten Opfern der aktuellen Welle an LGBTI+ feindlicher Gewalt gehörten eine junge Frau mit ihrer Freundin und deren Schwester. Sie wurden attackiert, beschimpft und sie wurde gar mit Vergewaltigung und dem Tod bedroht. Während dem Pride Month wurde dann ein schwules Paar von drei Männern mit einem Messer attackiert und LGBTI+ feindlich beleidigt. Nur wenige Tage später wurde ein bisexueller Student am Concert Square von Unbekannten verprügelt, als er einen Club verliess, und nochmals ein paar Tage später wurde auch ein enger Freund des Opfers beschimpft und angegangen. Auch ein 27-jähriger Mann wurde kurz darauf Opfer von mutmasslich queerfeindlichen Tätern, und er brach sich beim Angriff ein Bein.

Die LGBTI+ Community wollte dies nicht mehr einfach so hinnehmen und Hunderte marschierten darauf Ende Juni durch Liverpool, um Druck auf die Politik und die Polizei zu machen - unterstützt auch von der neuen Bürgermeisterin Joanne Anderson. Die Pride Foundation der Region Liverpool erklärte damals, dass in der Community derzeit ein Klima der Angst, der Wut und der Verwirrung herrsche. Auch die Polizeivorsteherin von Merseyside, der Grossregion um Liverpool, anerkannte das Problem und verurteilte die Gewalt zusammen mit dem Bürgermeister der Region. Die homophoben Attacken im Zentrum von Liverpool würden den Werten dieser Stadt widersprechen und schockieren verständlicherweise die gesamte Region, heisst es in ihrer gemeinsamen Erklärung. Diese Taten während dem Pride Month, einer Zeit in welcher die LGBTI+ Community eigentlich gefeiert werde, seien besonders stossend und unterstreichen einmal mehr, weshalb es die Pride nach wie vor braucht.

Am vergangenen Wochenende kam es nun aber bereits zu einem weiteren Angriff. Das Opfer diesmal: Der 24-jährige Aodhán Benson aus Belfast, welcher in Liverpool studiert. Er feierte mit Freunden den letzten Tag an der Universität und sie waren gerade auf Bar-Tour. Bei der Bond Street wurde Benson dann nach Kleingeld gefragt. Benson verneinte dies und fügte ein einfaches „Sorry, Love“ hinzu, doch da fühlte sich der Mann bereits angegriffen und begann ihn homophob zu beschimpfen.

Nur Schwule würden „Love“ sagen, und als sich Benson ihm gegenüber darauf als schwul geoutet hat, wurde der Angreifer laut Benson noch aggressiver. Als Benson ihn darauf aufforderte, wegzugehen, habe er weiter auf ihn eingeredet. So habe er sich entschieden aufzustehen um wegzulaufen, doch da sei der Mann auch schon handgreiflich geworden. Als er zu schlagen begann, habe er sich noch gewehrt, doch dann seien schon drei Freunde des Angreifers gekommen und hätten ihn verprügelt, erzählt Benson weiter.

Die Polizei wurde umgehend alarmiert und Benson wurde in ein Krankenhaus gefahren. Bereits kurze Zeit später vermeldete die Polizei, dass sie zwei der mutmasslichen Täter durch Zeugenaussagen und mittels der Auswertung von Überwachungskameras festnehmen konnten. Es handelt sich um einen 43-jährigen und einen 33-jährigen Mann. Die Polizei versicherte zudem, dass die Ermittlungen auch nach diesen beiden Festnahmen weitergeführt werden. Diese Taten seien eine Schande für diese Stadt.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch