UK: LGBTI+ feindliche Hassverbrechen haben sich in 5 Jahren verdreifacht
Wenn LGBTI+ feindliche Hassverbrechen nicht explizit als solche erfasst werden, dann passieren sie aufgrund der Statistiken auch nicht. Daher können Entwicklungen, wie sie nun unter anderem in Grossbritannien stattfinden nicht festgestellt werden, was dazu führt, dass auch keine Massnahmen dagegen ergriffen werden.
Die BBC hat im Rahmen eines Freedom of Information-Antrags bei allen 45 britischen Polizeistationen nach den LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen gefragt - die Zahlen, welche sie erhalten haben, zeigen ein erschreckendes Bild. So wurden alleine im Zeitraum 2014/15 6655 Verbrechen festgestellt. Im selben Zeitraum 2019/20 waren es bereits 18'465 Fälle. Dies entspricht fast einer Verdreifachung. Alleine von der Periode 2018/19 auf 2019/20 konnte eine Zunahme von 20 Prozent festgestellt werden.
Selbst diese enorm hohen Zahlen dürften aber nur die Spitze des Eisbergs sein, denn längst nicht alle Verbrechen werden auch tatsächlich gemeldet. Laut Stonewall UK geht man gar davon aus, dass rund 80 Prozent der Fälle nicht gemeldet werden. Dies bedeutet, dass sie einerseits nicht in der Statistik erscheinen, aber auch, dass die Täter nicht ermittelt und unbestraft bleiben. Hinzu kommt, dass möglicherweise auch sogenannte Hotspots für Gewalt gegen queere Menschen unentdeckt oder nicht als solche erkannt werden.
Wie die Polizei in Bezug auf die Zahlen gegenüber der BBC erklärt, könne die Zunahme daraus resultieren, dass mehr Verbrechen gemeldet werden. LGBTI+ Aktivisten lassen diese Antwort aber nicht gelten und erklären, dass es eine tatsächliche Zunahme sei. So heisst es von Stonewall UK, dass man eine reale Zunahme festgestellt habe, da sich auch bei den LGBTI+ Organisationen mehr Opfer gemeldet haben.