UK: Brutale Attacke gegen schwulen Mann in Manchester
Achtung: Der folgende Bericht enthält Details und ein Bild über LGBTI+ feindliche Gewalt.
Mitten in der Nacht eilten Paul und Dawn vom ländlichen Retford in Nottinghamshire nach Manchester, denn sie bekamen einen Anruf, dass ihr Sohn Morgan ins Salford Royal Hospital eingeliefert wurde. Es sei absolut herzzerreissend gewesen, als sie ihren Sohn im Spitalbett haben liegen sehen, mit all den Schläuchen und Kabeln überall, so Paul.
Sie seien ins Zimmer gekommen und Morgan habe zu weinen begonnen, und sich als erstes bei ihnen entschuldigt, dass sie mitten in der Nacht so weit fahren mussten um ihn so im Spital zu sehen. Und das schlimmste sei gewesen, dass Morgan gleich den Fehler bei sich suchte, dass er etwas falsch gemacht und die Verletzungen verdient habe, erklärt der Vater weiter.
Morgan war mit seinem Partner am 10. April an einer Party, sein Freund ging jedoch schon früher nach Hause. Wie es genau zum Angriff kam, weiss der 22-Jährige nicht mehr. Er erinnert sich einzig noch, dass jemand seine Jacke als „girly“, also als „mädchenhaft“ bezeichnet hat. Es muss um etwa 1 Uhr 35 in Chinatown gewesen sein, denn um 2 Uhr 15 befand er sich bereits im Salford Royal Hospital.
Seine Verletzungen waren gravierend. Neben einer Hirnblutung wurde seine Nase mehrfach gebrochen, ebenso wie drei Zähne. Zudem erlitt er eine Fraktur am Wangenknochen, sowie an der Augenhöhle.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und schliesst ein Hassverbrechen als Motiv explizit nicht aus. Man gehe derzeit davon aus, dass das Opfer von einem anderen Mann niedergeschlagen wurde, weshalb er im Spital wegen Gesichts- und Kopfverletzungen behandelt werden musste.
Paul, der Vater von Morgan, hat mittlerweile eine GoFundMe-Seite eingerichtet um Spenden zu sammeln, damit Morgan die Behandlungskosten, sowie seinen Lebensunterhalt bezahlen kann. Morgan sei noch immer arbeitsunfähig und fürchte sich derzeit auch, seinen Job wieder aufzunehmen. An seiner Arbeitsstelle unterstützt er Erwachsene mit Lernschwierigkeiten, doch seit dem Angriff fürchtet er, dass er dort in Konfliktsituationen geraten könnte.
Morgan zog erst im vergangenen Jahr von Retford nach Manchester. Er hat die Stadt wegen ihrer Inklusivität ausgesucht, und weil sie derart für die LGBTI+ Community steht, so Paul weiter, nun fürchte er sich aber und wisse nicht, ob er nachts wiedermal weg gehen könne. Er leide an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Grossbritannien erlebte in den vergangenen Jahren eine massive Zunahme an LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen. Alleine zwischen 2020 und 2021 wurden beinahe 20‘000 solche Taten im ganzen Land verzeichnet. Zwischen 2014 und 2021 entspricht dies einer Zunahme von 210 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch viel höher liegen, da sich viele nicht getrauen, die Vorfälle zu melden.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer