UK: Fast ein Drittel aller LGBTI+ erlebt Missbrauch in der Familie

UK: Fast ein Drittel aller LGBTI+ erlebt Missbrauch in der Familie
Es sind erschreckend hohe Zahlen, welche eine Studie aus Grossbritannien offenlegte. Fast ein Drittel aller queeren Menschen im Land erlebte bereits Missbrauch durch Verwandte, meistens durch die eigenen Eltern. Dabei reichen die Übergriffe von verbalen Beschimpfungen über Drohungen bis hin zu physischer Gewalt.

In der breit angelegten und von Galop durchgeführt Studie, zeigen die Autor:innen auf, dass rund fünf Prozent der befragten LGBTI+ angaben, dass sie bereits Versuchen von Konversionstherapien ausgesetzt waren, also Versuchen, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität zu ändern oder zu unterdrücken, und zwar ausgehend von einem Familienmitglied oder einer verwandten Person.

Mit 29 Prozent hat zudem fast jede dritte, queere Person schon einmal Missbrauch erlebt, welcher ebenfalls von der Familie oder der Verwandtschaft ausging. Dabei reichten die Formen von verbaler bis hin zu physischer Gewalt, oder Drohungen. Eine hohe Anzahl dieser Opfer gab dabei an, dass sie um Hilfe froh gewesen wären, doch sie seien nicht in Lage gewesen diese zu finden, oder sie hätten es auch gar nicht versucht.

Rund 60 Prozent der durch Missbrauch innerhalb der Familie betroffenen Personen gaben zudem an, dass sie das Gefühl hatten, dass diese Taten entweder hauptsächlich oder zumindest teilweise mit ihrer Identität als LGBTI+ zu tun hatte. Bei einem beachtlichen Teil der Opfer beginnt der Missbrauch zudem bevor sie 11-jährig sind, und geht in den meisten Fällen direkt von den Eltern aus.

Die Autor:innen der Studie erklären, dass diese Formen von Missbrauch, der von der Familie oder der Verwandtschaft ausgehe, oftmals lebenslange Auswirkungen haben könne. Einerseits, da direkt darauf abgezielt wird, für wer sie als Person eigentlich sind, aber auch, weil der Missbrauch oftmals sehr früh und in einer äusserst prägenden Phase des Lebens stattfindet, und von jenen Personen ausgeübt wird, welche den grössten Einfluss haben.

Sie empfehlen daher nun, dass bei den Hilfsangeboten und bei den Kontrollen angesetzt werden müsse. Viele dieser Opfer würden nicht entdeckt werden, und deshalb wären LGBTI+ Expert:innen und Therapeut:innen sinnvoll. Es müsse auch ein Netz an Hilfsangeboten geben, an welche sich Opfer von innerfamiliärem Missbrauch wenden können um Unterstützung zu erfahren. Zudem müssen auch Konversionstherapien und all die möglichen Schlupflöcher verboten werden.

Gerade letzteres führte in der Vergangenheit immer wieder zu grossen Enttäuschungen in Grossbritannien: So führte noch Premier Johnson plötzlich eine Kurswende durch und wollte nur noch Koversionstherapien auf Basis der sexuellen Orientierung verbieten, nicht aber auf Basis der Geschlechtsidentität. Dies führte zu grossangelegten Protesten innerhalb der LGBTI+ Community, aber auch in der Politik.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer