UK: LGBTI+ Organisation rät derzeit von einem Coming Out ab

UK: LGBTI+ Organisation rät derzeit von einem Coming Out ab
Aufgrund der aktuellen Lage greift auch der Albert Kennedy Trust (AKT) zu ungewohnten Mitteln. Während die Organisation Jugendliche normalerweise zu Coming outs ermutigt und sie bei Problemen diesbezüglich unterstützt, so rät der AKT den Jugendlichen aktuell, besser auf ein Coming out zu verzichten und zu warten, bis die Coronakrise ausgestanden ist...

Bist Du jung und denkst derzeit an ein Coming Out, dann drück erstmal die Pause-Taste und warte, bis Du wieder Support erhalten kannst: Dies der dringliche Aufruf des Albert Kennedy Trust (AKT), eine britische Charity-Organisation, welche sich um obdachlose LGBTI+ Jugendliche kümmert. Dieser Appell hat einen tragischen Hintergrund, denn auch in Grossbritannien wird eine massive Zunahme um 100 Prozent bei den Anrufern bei der LGBTI+ Hotline verzeichnet. Dabei geht es nicht selten um LGBTI+, welche sich mit ihren Familienmitgliedern oder Partner*innen in Selbst-Isolation befinden und dabei unter Missbrauch oder gar Gewalt leiden.

Die Bedenken der Organisation drehen sich vor allem darum, wie Familien auf ein Coming out ihres Kindes reagieren könnten in dieser ohnehin bereits stressreichen Situation. Hinzukomme  das Risiko der Obdachlosigkeit, welches in diesen Wochen und Monaten der Coronakrise noch gravierendere Folgen hätte. Man könne schwierig voraussagen, wie Eltern in diesen schwierigen Zeiten reagieren: Sie lieben dich zwar, stehen derzeit aber unter sehr hohem Druck und reagieren dann vielleicht nicht so positiv, wie sie sonst würden, heisst es vom AKT weiter. Alle wurden aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben, und somit wären die Strassen wohl der gefährlichste Ort für einen verletzlichen Jugendlichen.

LGBTI+ sind einem höheren Risiko der Obdachlosigkeit ausgesetzt: Schon in normalen Zeiten machen sie rund einen Viertel aller Jugendlichen aus, welche ohne ständigem Wohnsitz sind. Dabei ist die Ablehnung der Eltern der Hauptgrund für die Obdachlosigkeit. In den USA liegt der Anteil der LGBTI+ etwa in New York gar bei 40 Prozent. Durch die Pandemie gibt es für diese Jugendlichen nun noch weniger Optionen, wo sie sich hinwenden können.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.