UK: Die traurige Realität vieler junger, queerer Obdachlosen
Sie seien von Familienmitgliedern fertig gemacht worden, bis sie es schliesslich zuhause nicht mehr ausgehalten haben und aus ihrem familiären Umfeld flüchteten. Dem stimmten 66 Prozent der befragten Jugendlichen zu, welche dadurch in die Obdachlosigkeit getrieben wurden. 61 Prozent erklärten zudem, dass sie sich von ihren Familienmitgliedern bedroht oder vor ihnen Angst hatten, bevor sie obdachlos wurden.
Rund 50 Prozent erklärte weiter, dass sie befürchteten, dass sie vor die Türe gesetzt würden, wenn sie ihre sexuelle Orientierung, respektive ihr Geschlechtsidentität ihrer Familie offenbart hätten. Und 16 Prozent der befragten Jugendlichen gaben sogar an, dass sie sexuellen Missbrauch in der Familie erlebten, weshalb sie schliesslich ihr Zuhause verlassen haben. Gleich viele gaben auch sexuellen Missbrauch in ihrer Beziehung als Grund an. Diese Zahlen zeigen auf drastische Weise, wieviel LGBTI+ Feindlichkeit schon alleine von der Familie oder dem engsten Umfeld ausgehen.
Tragischerweise flüchten diese Jugendlichen aus einem unerträglichen Umfeld, doch damit setzen sie sich neuen Gefahren aus. So erklärten 17 Prozent der befragten LGBTI+ Jugendlichen, dass sie schon Sex hatten, nur um einen Ort zum Übernachten zu haben. Ähnlich viele, nämlich 16 Prozent, gaben zudem an, dass sie während ihrer Zeit in der Obdachlosigkeit Sex gegen Geld angeboten haben.
92 Prozent erklärten in der Umfrage, dass die Obdachlosigkeit ihre psychische Gesundheit beeinträchtige, und 58 Prozent gaben an, dass dies auch körperliche Probleme mit sich bringe. Mit 29 Prozent fast ein Drittel erklärte zudem, dass sie aufgrund ihrer Lebensumstände begonnen haben, Alkohol zu konsumieren, und 22 Prozent gaben an, dass sie in ihrer Obdachlosigkeit zum ersten Mal Drogen konsumierten.
24 Prozent der Befragten erklärten in der Umfrage weiter, dass sie in den vergangenen fünf Jahren zwischen einem und drei Monaten obdachlos waren. Bei 21 Prozent war es ein halbes Jahr und bei drei Prozent war es sogar länger wie drei Jahre.
Für die Umfrage wurden durch die LGBT+ Youth Homelessness Charity-Organisation akt 161 LGBTI+ Jugendliche befragt, welche in den vergangenen fünf Jahren Obdachlosigkeit erleben mussten. Dass gerade auch bei den Betroffenen noch mehr Aufklärung über Hilfsangebote getätigt werden muss, zeigte der Umstand, dass nur 44 Prozent von diesen Angeboten wusste. 24 Prozent gab an, dass sie nicht wussten, dass es Unterkunftsmöglichkeiten gibt, an welche sie sich wenden können.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.