UK: Helpline für Jugendliche sieht massive Zunahme in Bezug auf LGBTI+ Anfragen

UK: Helpline für Jugendliche sieht massive Zunahme in Bezug auf LGBTI+ Anfragen
Childline, die grösste Helpline für Kinder und Jugendliche in Grossbritannien, erlebt seit dem Lockdown im März einen starken Zuwachs an Fragen rund um LGBTI+ Themen. Insbesondere während dem Pride Month Juni nahmen die Anfragen für Beratungen diesbezüglich stark zu...

Gerade LGBTI+ Jugendliche hätten unter dem Lockdown am meisten gelitten, schreibt Childline in ihrem Halbjahres-Bericht. Viele seien mit ihren Gefühlen nicht mehr zurecht gekommen und hätten erklärt, dass sich ihre psychische und mentale Gesundheit verschlechtert habe. Viele hätten zudem erklärt, dass sie sich nicht getrauen, sich anderen anzuvertrauen, oder auch ein Coming out bei ihren Eltern zu wagen, wenn sie bereits Mühe mit dem Lockdown haben. Andere wiederum haben trotz des Lockdowns ihr Coming out gewagt und brauchen nun jemanden, um über die Reaktion der Familie zu reden, schreibt Childline weiter. Einige hätten während dem Lockdown mehr Zeit gehabt, um sich mit sich selber auseinanderzusetzen und hätten nun gespürt, LGBTI+ zu sein.

Childline ist die grösste Helpline für Kinder und Jugendliche in Grossbritannien. Alleine von Januar bis Juni habe man mehr als 2‘300 Beratungen in Bezug auf die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität durchgeführt. Dies entspreche einer Zunahme von 12 Prozent, vor allem ab dem 23. März, als in Grossbritannien der Lockdown begann, und auch mit dem Pride Month gab es nochmals einen starken Anstieg gegeben. So verzeichnete man im Mai rund 92 Beratungen pro Woche zur sexuellen Orientierung, respektive der Geschlechtsidentität. Im Juni waren es dann bereits 116 Beratungen pro Woche. Knapp über 1000 Anrufe im ersten Halbjahr betrafen das Thema Coming out.

Gerade auch junge Transmenschen standen wegen dem Lockdown vor besonderen Herausforderungen: So war es für viele belastend, da sie entweder nur reduzierten, oder teilweise sogar gar keinen Zugang zu Behandlungen hatten. Dies lag daran, da sich viele medizinische Einrichtungen vollkommen auf Corona-Patienten ausgerichtet haben und damit auch Transmenschen nicht mehr empfangen wollten.

Nicht nur Childline hat eine Zunahme an Anrufen verzeichnet, sondern auch andere Hilfsangebote für LGBTI+, so etwa Switchboard oder die LGBTI+ Foundation.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch