UK: Zwei Attacken gegen Gays in South London in nur einer Woche
Grossbritannien, und dabei vor allem die grossen Städte, werden von einer Welle an LGBTI+ feindlicher Gewalt heimgesucht. Wie nun bekannt wurde, ist ein schwules Paar am vergangenen Wochenende nach dem Besuch der Black Pride an einer Bushaltestelle angegriffen worden. Die beiden Männern in ihren 30 und 40igern warteten in der Nacht an der Brixton Road auf den Bus, als sie unvermittelt attackiert wurden.
Als der Bus angefahren kam, seien sie von einem Mann erst beschimpft worden. Darauf habe er einen der Männer auf den Hinterkopf geschlagen und den den zweiten Mann drei bis vier Mal ins Gesicht. Glücklicherweise sei der Bus gerade eingefahren, sodass sie sich in Sicherheit bringen konnten. Erst dort haben sie wirklich realisiert, was genau passiert ist, und schliesslich auch überall Blut an sich gesehen. Sie gingen darauf in ein Krankenhaus und eine Wunde musste dort genäht werden.
Wie die beiden Männer berichten, sind es vor allem die psychischen Folgen der Tat, welche ihnen derzeit zu schaffen machen. Es fühle sich wie eine Achterbahnfahrt an, was ihre Gefühle betreffe. Sie loben weiter aber die Arbeit der Polizei und der Mitarbeitenden im Krankenhaus. Derzeit werden sie von einer Organisation betreut, welche ihnen hilft, den Vorfall zu verarbeiten.
Die Polizei hat Untersuchungen eingeleitet und behandelt den Vorfall als Hassverbrechen. Bislang konnten aber noch keine Verhaftungen vorgenommen werden. Es werden zudem weiter Zeugen gesucht, welche die Gewalttat an der Bushaltestelle gesehen haben.
Nur wenige Tage zuvor wurden zwei Männer ebenfalls im Süden Londons, in Clapham, Opfer eine LGBTI+ feindlichen Hassverbrechens. Sie wurden vor dem Club Two Brewers an der Clapham High Street niedergestochen. Sie wurden sofort ins Krankenhaus gefahren und konnten es nach der Behandlung mittlerweile wieder verlassen. Auch in diesem Fall konnte die Polizei noch keine Verhaftungen vermelden, und es werden nach wie vor Bilder der Überwachungskameras aus der Umgebung ausgewertet.
Hassverbrechen auf Basis der sexuellen Orientierung sind in England und Wales um rund 41 Prozent auf 26'152 Taten angewachsen. Dies ist der grösste Zuwachs seit die Daten im Jahr 2012 erstmals erfasst wurden. Sogar noch grösser ist der Zuwachs bei den Hassverbrechen auf Basis der Geschlechtsidentität: Dort musste ein Anstieg von sogar 56 Prozent auf 4'355 Taten verzeichnet werden. Der Graubereich dürfte zudem enorm sein, da nach wie vor nur die wenigsten LGBTI+ feindlichen Taten tatsächlich gemeldet werden.