UK/USA: 260 Protestaktionen gegen Drag Shows innerhalb eines Jahres
Es sind die gleichen Muster, sowohl in den USA wie auch in Grossbritannien. Drag Queens sollen als Bedrohung dargestellt werden, und dabei insbesondere für Kinder, und dabei wird stets das gleiche Narrativ verwendet. So werden unter anderem Begriffe wie „Groomer“ benutzt um damit queere Menschen und in diesem Bezug insbesondere Drag Queens zu verunglimpfen.
Das Institute for Strategic Dialogue (ISD) hat nun einen Bericht veröffentlicht und diese Aktionen genauer untersucht. Dabei setzen sich die Anti-Drag-Demonstrierenden aus Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern, White Nationalists und aus jenen zusammen, welche angeben, dass sie die Rechte der Kinder beschützen wollen. Dabei sind diese einzelnen Gruppierungen nur lose miteinander verbunden.
Laut dem Bericht dürfen diese einzelnen Protestaktionen aber auch nicht isoliert betrachtet werden. So schreiben die Autor:innen, dass es zu einer breiteren Mobilisierung von Anti-LGBTI+ Bewegungen komme, und dass dies mit der Sorge einher gehe, dass es einen Trend gebe um die rechtliche Situation für LGBTI+ nicht weiter zu verbessern, oder gar zu verschlechtern. Dies macht sich auch bereits in den Statistiken bemerkbar: Während Grossbritannien 2015 noch zur Spitze in Europa gehörte, was die Rainbow Map in Bezug auf die Situation für queere Menschen betrifft, so ist das Land mittlerweile auf Platz 17 zurückgefallen.
Im Bericht hält das ISD fest, dass es alleine in Grossbritannien und den USA zwischen dem 1. Juni 2022 und dem 27. Mai 2023 zu mindestens 260 queerfeindlichen Protestaktionen gegen Drag Events gekommen ist. Dabei fand die grosse Mehrheit von mindestens 203 Aktionen in den USA statt, während in UK 57 gezählt wurden. Dabei fiel den Autoren des Berichts auf, dass die Anti-LGBTI+ Rhetorik immer stärker von den USA nach Grossbritannien und Europa überschwappt.
Ein Grossteil der Protestaktionen in UK geschah im Juli und August 2022 als Drag Queen Story Hours durch das Land tourten. Dabei wurde die Stimmung auch von einigen konservativen Politiker:innen zusätzlich angeheizt. Von den 57 Anlässen, welche in Grossbritannien von Protesten betroffen waren, wurden 10 durch Drohungen und wegen den daraus folgenden Sicherheitsbedenken abgesagt. Bei 51, teilweise auch bei abgesagten, kam es tatsächlich zu LGBTI+ feindlichen Aktionen vor den Lokalitäten.
Die Gegendemonstranten, welche sich an die Seite der queeren Menschen stellen, würden zwar die LGBTI+ feindlichen Demonstrierenden meist übertreffen, heisst es im Bericht weiter, doch dies sei zu wenig, um queere Menschen tatsächlich zu schützen. Nun sei der Gesetzgeber gefordert um die nötigen Massnahmen zu ergreifen um LGBTI+ besser zu schützen.