FILM: Peter von Kant

FILM: Peter von Kant
Der queere, französische Kultregisseur François Ozon verneigt sich mit "Peter von Kant" vor dem deutschen Kulturschaffenden Rainer Werner Fassbinder und verleiht einem seiner Werke einen schwulen Plot voller Selbstironie, Melancholie und schwarzem Humor...

Peter von Kant ist eine Ikone des Films und verbringt seine Tage vor allem damit, seinen äusserst wortkargen Stellvertreter Karl, mit dem er zusammen wohnt, herumzukommandieren. Ohne auch nur die geringste Wertschätzung zu erfahren, überarbeitet dieser Drehbücher, führt Peters Agenda und bewirtet seine Gäste. Schon einiges mehr an Respekt erfährt da Peter von Kants Muse Sidonie.

Als die alternde Diva eines Tages mit ihrem blutjungen Lover Amir bei Peter und Karl vorbeischaut, verliebt sich Peter augenblicklich in den jungen Beau. Er lässt Amir in seinen Filmen mitspielen, und je bekannter und auch erfolgreicher er wird, desto arroganter und gleichgültiger behandelt der Shooting Star Peter, und so stürzt dieser in eine tiefe Krise.

Mit "Tropfen auf heisse Steine" hat François Ozon bereits zwanzig Filme früher erstmals ein Werk von Rainer Werner Fassbinder adaptiert, denn die Regie-Ikone gilt als einer der wichtigsten Einflüsse des französischen Filmemachers. Für "Peter von Kant" hat er sich an der Geschichte "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" bedient, diese jedoch auf eine ganz neue und kühne Art interpretiert. Aus der lesbischen Liebschaft wurde nämlich eine heisse Affäre unter Männern. 

Fassbinder selber war bekannt für sein ausschweifendes Leben und seine bisexuellen Abenteuer, und so wählt Ozon mit Denis Ménochet auch bewusst einen Hauptdarsteller, der gut und gerne als Doppelgänger des deutschen Kulturschaffenden durchgehen könnte. Als einer der Eröffnungsfilme, passte er auch perfekt ins Programm der diesjährigen Berlinale, denn "Peter von Kant" feiert nicht zuletzt auch das Kino und all jene, welche vor und hinter der Kamera für den Film arbeiten. Entstanden ist so ein Film über Besitzansprüche, Machtspiele, unersättliche Lust, angereichert mit Selbstironie, bitterer Melancholie, schwarzem Humor und Satire.

François Ozon ist unter anderem für Filme wie "8 Femmes" mit Catherine Deneuve, "Sous Le Sable" mit Charlotte Rampling, für "Swimming Pool" oder für "Été 85", der im vergangenen Jahr bei uns in den Kinos lief, bekannt. Mit seinen Filmen war er bereits an den renommiertesten Filmfestivals vertreten und nominiert, wie in Cannes, Venedig, an der Berlinale und in Toronto oder für Filmpreise wie den César und die Baftas.

Genre:
LGBTI+, Drama

Filmlänge:
86 Minuten

Regie:
François Ozon

Cast:
Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Hanna Schygulla, Khalil Ben Gharbia uam.

Kinostart:
22. September 2022

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