GESUNDHEIT: Queere Jugendliche leiden doppelt so häufig an Schlafstörungen

GESUNDHEIT: Queere Jugendliche leiden doppelt so häufig an Schlafstörungen
Eine grossanglegte Studie zeigt, dass LGB-Jugendliche bedeutend häufiger unter Schlafstörungen leiden als gleichaltrige, nicht queere Jugendliche. Diese Probleme beim Ein- oder Durchschlafen können dann weitere gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringen.

Einen festen Zeitplan, wann man schlafen geht und weniger Zeit am Bildschirm direkt vor dem Einschlafen: Dies sind zwei Tipps, welche die Forschenden der University of California in San Francisco für Jugendliche haben, welche unter Schlafstörungen leiden. Schlaf, so unterstreichen sie, sei gerade für Jugendliche von enormer Bedeutung, sei es für die Gesundheit, aber auch für die Entwicklung.

Dass aber gerade lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche in besonderem Masse unter Schlafstörungen leiden, hat ein Team um Jason M. Nagata nun festgestellt. So sollen 35.1 Prozent der LGB-Jugendlichen in einer Befragung erklärt haben, dass sie während den vergangenen zwei Wochen Probleme beim Schlafen hatten. Bei jenen Jugendlichen, welche ihre Sexualität als „questioning“ bezeichnen, liegt dieser Anteil bei 30.8 Prozent.

Dies steht im starken Gegensatz zu den Zahlen bei jenen Jugendlichen, welche sich nicht als queer bezeichnen. Dort gaben 13.5 Prozent an, dass sie Probleme beim Ein- respektive beim Durchschlafen haben.

Nagata erklärt diese grossen Unterschiede unter anderem damit, dass gerade LGB-Jugendliche im besonderen von Bullying und Diskriminierungen, sowie von Problemen zuhause betroffen sein können. Dies sind Erfahrungen, welche einen Einfluss auf den Schlaf haben können, und welche heterosexuelle Jugendliche nur bedingt machen, so der Autor der Studie weiter.

Laut Nagata, sei die Jugend eine sehr unbeständige Zeit, sowohl physisch wie auch psychisch. Gerade in dieser Zeit würden die Jugendlichen stark auf die Meinung von Gleichaltrigen achten. Gerade wenn es um Bullying und Diskriminierung gehe, seien LGB-Jugendliche eine Risikogruppe für psychische Probleme bis hin zu Suizidgedanken. Es sei auch ein Teufelskreis, erklärte zudem Dr. Matthew Hirschtritt. Schlafstörungen können auch einen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben, und die psychische Gesundheit wiederum habe einen Einfluss auf den Schlaf.

Es war die grösste Langzeit-Studie über die Entwicklung des Gehirns im Bereich der Gesundheit von Kindern, welche in den USA je durchgeführt wurde. Für die sogenannte ABCD-Studie, der Adolescent Brain Cognitive Development Study, hat ein Team um Jason M. Nagata von der University of California in San Francisco von 2018 bis 2020 insgesamt 8‘563 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren befragt. Bei dieser Befragung wurden, neben anderen Themen, sowohl bei den Kindern wie auch bei den Eltern Fragen zu ihrem Schlafverhalten gestellt.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer