LIEBE: Der grosse Graben zwischen Gays und Heteros bezüglich offenen Beziehungen

LIEBE: Der grosse Graben zwischen Gays und Heteros bezüglich offenen Beziehungen
Wer akzeptiert das Konzept der offenen Beziehung respektive der offenen Ehe und wer lebt es? Dieser Frage ging eine Studie in den USA nach. Während damit gewisse Vermutungen zementiert werden konnten, so gab es trotzdem auch einige Überraschungen, insbesondere wie gross die Unterschiede sind.

Dass doch ein ansehnlicher Teil der schwulen und bisexuellen Männer in einer offenen Beziehung leben, oder zumindest diese Idee gutheissen, überrascht wenig und ist auch bereits seit längerer Zeit so. So zeigte bereits eine Untersuchung der San Francisco State University aus dem Jahr 2010, dass rund die Hälfte der schwulen Männer in einer nichtmonogamen Beziehungen leben. Eine andere Studie aus dem Jahr 2021 kam zum Schluss, dass rund 30 Prozent in einer polyamoren Beziehung leben.

Das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Pew hat nun die Ansichten diesbezüglich bei allen Amerikaner:innen untersucht. Dabei zeigte sich, dass rund ein Drittel der Erwachsenen eine offene Ehe als akzeptabel empfinden. Dabei zeigte sich ein enormen Graben, denn bei homo- und bisexuellen Personen lag dieser Wert bei 75 Prozent und bei Heterosexuellen bei 29 Prozent.

Wenig überraschend, sind die Ansichten darüber vor allem auch eine Frage des Alters: So empfanden rund 51 Prozent der erwachsenen Amerikaner:innen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren eine offene Beziehung als akzeptabel. Dieser Wert sinkt bis auf 15 Prozent bei den über 65-Jährigen. Bei den 30- bis 49-Jährigen waren es noch 41 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen 26 Prozent. Aber auch die politische Einstellung macht einen Unterschied: So lehnen 64 Prozent der Republikaner eine offene Ehe ab, dies gegenüber 36 Prozent bei den Demokraten. Nur gerade 20 Prozent der Republikaner können eine offene Ehe akzeptieren, während dieser Anteil bei den Demokraten bei 47 Prozent liegt.

In Bezug auf die Akzeptanz spielten auch die "Spielregeln" eine gewisse Rolle. So erklärten gewisse, dass es zu weit gehe, wenn man für die andere Person eine richtige Anziehung empfindet. Andere wiederum waren der Meinung, dass das einzig wichtige die vollkommene Offenheit und Transparenz gegenüber dem Partner ist. Viele sind zudem der Meinungen, dass gerade Paare, welche schon sehr lange zusammen sind, erfolgreicher darin sind um offene Beziehungen zu führen, insbesondere jene, welche bereits sehr viel zusammen erlebt und durchgemacht haben.

Auch die Gründe für offene Beziehungen waren vielfältig: So geht es für einige ganz simpel und einfach um die sexuellen Präferenzen, welche sie nicht alle mit dem Partner ausleben können, etwa auch wenn es um einen gewissen Fetisch geht, den der Lebenspartner nicht teilt. Andere wiederum argumentieren, dass Beziehungen an sich schon äusserst komplex sind und gar nicht erst durch „nur“ eine Beziehung abgedeckt werden können. Viele finden es zudem besser, eine offene Beziehung zu führen, als den Partner zu betrügen.

Weshalb gerade schwule und bisexuelle Paare weit häufiger offene Beziehungen führen, liegt laut dem Autoren der Studie auch daran, dass diese Paare schon immer über den Horizont hinausgeschaut haben. Sie wurden nie in das Schema der traditionellen Kernfamilie gedrückt mit Frau, Mann und Kinder. Aus diesem Grund suchen sie sich schon seit jeher jene Beziehungsformen aus, welche für sie persönlich am besten passt, ohne den Druck zu spüren, die Erwartungshaltung der Gesellschaft erfüllen zu müssen.