ÄGYPTEN: Razzia an Party in Privathaus – 9 Verhaftungen
Es würden immer wieder schräge, junge Männer im Haus ein- und ausgehen, so lautete der Tipp an die Polizei im Westen der Stadt Alexandria. Als die Polizei darauf zu ermitteln begann, fanden sie heraus, dass die Wohnung erst vor wenigen Monaten durch einen Immobilienmakler gemietet wurde. Weiter sei es offenbar nur möglich in die Wohnung zu gelangen, wenn man dem Besitzer das richtige Codewort nenne. Dies sei offenbar dazu da gewesen, um die Polizei vor Repressionen abzuhalten, hiess es von Seiten der Sicherheitskräfte weiter.
Nach den Untersuchungen nahm die Polizei an, dass es zu sittenwidrigen Handlungen in der Wohnung kommt, und darum entschied man sich offenbar zu einer Razzia: Im Zuge dessen wurden neun angeblich schwule Männer festgenommen und abgeführt. Laut dem Polizeivorsteher von Alexandria, Mustafa al-Nimr, soll das Verhalten der Männer eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit sein. Die Anschuldigungen werden von der Polizei oftmals als Vorwand gebraucht, um gegen Homosexuelle vorzugehen. Besonders in den vergangenen Monaten wurden in zahlreichen Razzien bereits Dutzende von Männer verhaftet. Da spielt es jeweils auch keine Rolle, ob tatsächlich gleichgeschlechtliche Aktivitäten stattfanden, ob es im privaten Rahmen passierte und selbst wenn es absolut einvernehmlich war.
Die Situation könnte sich im kommenden Jahr nochmals massiv verschärfen, denn ein neuer Gesetzesentwurf sieht noch härtere Strafen vor. Bislang ist Homosexualität in Ägypten eigentlich nicht verboten, doch sollte der neue Gesetzesentwurf kommen, dann würde gleichgeschlechtlicher Sex mit Gefängnis von einem bis zu drei Jahren bestraft, und zwar egal ob die Aktivitäten öffentlich oder in den eigenen vier Wänden stattfanden. Bislang lauteten die Anklagepunkte jeweils unsittliches oder unnatürliches Verhalten - das Resultat ist jedoch jeweils das selbe...