ASERBAIDSCHAN: Mindestens 100 LGBTs verhaftet, gefoltert und misshandelt
Augenzeugen berichten vom äusserst brutalen Vorgehen der Polizei gegenüber der LGBTI-Community im Land. Bei zahlreichen Razzien vor allem in der Hauptstadt Baku soll es zu über hundert Verhaftungen gekommen sein. Dabei haben es die Behörden auf all jene abgesehen, welche nicht den "nationalen, traditionellen Werten" entsprechen.
Angeordnet hat diese Razzien offenbar das Innenministerium. Die lokale LGBT-Organisation vor Ort weiss von mindestens 50 verhafteten LGBTs, doch Medienberichte zu folge, sind es im ganzen bereits über 100 Personen. Zum Teil wurden die Personen einfach auf der Strasse festgenommen, weil sie "schwul aussehen" sollen, andere wurden bei bekannten LGBT-Treffpunkten verhaftet oder gar bei sich zu Hause oder am Arbeitsplatz abgeholt.
Die Polizei ist dabei wenig zimperlich: Verbale Erniedrigung, körperliche Gewalt und selbst vor Folter schrecken sie nicht zurück. So sollen sie unter anderem auch die Inhaftierten so lange misshandeln, bis sie Namen von weiteren LGBT-Freunden bekannt geben. Manche Personen wurden gar bereits mehrfach auf der Strasse angesprochen und mit der Verhaftung bedroht. Die meisten seien ingesamt für zwischen 20 und 30 Tagen inhaftiert worden. Damit erinnern die Razzien und das Vorgehen schwer an die Geschehnisse in Tschetschenien.
Ayaz Efendiyev, Vize-Präsident der Gerechtigkeitspartei, nimmt den auch kein Blatt vor den Mund: Westliche Kreise versuchen im Namen der Menschenrechte die nationalen Werte zu zerstören, indem sie diese Kreaturen verteidigen, welche die Quelle der Sünde und von gefährlichen Krankheiten, sowie von Gott verflucht seien.
Homosexualität ist in Aserbaidschan zwar legal, doch Vorurteile und Homophobie sind tief verankert.