BARBADOS: Endlich, der Karibikstaat legalisiert Homosexualität
Nach St. Kitts and Nevis und Antigua and Barbuda hat nun auch Barbados sein aus der Kolonialzeit stammendes Gesetz gegen Homosexualität abgeschafft. Dazu hat das Oberste Gericht des Landes die Abschnitte 9 und 12 aus dem Sexualstrafrecht gestrichen.
Abschnitt 9 richtete sich dabei gegen Analverkehr und sah bis zu lebenslange Haft vor, und Abschnitt 12 bestrafte grobe Unanständigkeiten mit bis zu zehn Jahren Gefängnis. Beide Abschnitte wurden jeweils für gleichgeschlechtliche Aktivitäten verwendet, selbst wenn sie einvernehmlich waren.
Mit ihren Klagen den Fall ins Rollen brachten Anwälte von Eastern Caribbean Alliance for Diversity and Equality, sowie von Equals. Für diesen Sieg vor Gericht mitverantwortlich war zudem auch die Organisation Human Dignity Trust, welche seit 2015 der lokalen LGBTI+ Community unterstützend zur Seite stand.
Die Anwälte zeigten sich glücklich nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshof, doch gleichzeitig erklärten sie auch, dass noch viel Arbeit bevorstehe. Ein Stichwort wäre dazu ein mögliches Partnerschaftsgesetz.
In Barbados gibt es bereits seit längerem eine Debatte über die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit einem Partnerschaftsgesetz. Noch gibt es diesbezüglich Widerstand aus der Bevölkerung, doch die Regierung möchte das Anliegen umsetzen. Danach soll auch eine Volksabstimmung über die vollständig geöffnete Ehe für alle abgehalten werden.
Auch in St. Kitts and Nevis und Antigua and Barbuda waren es die Gerichte, welche Homosexualität entkriminalisierten. Nach Barbados gibt es nun "nur" noch sechs Länder in Nord- und Südamerika, welche gleichgeschlechtliche Handlungen bestrafen. Der Human Dignity Trust hofft nun, dass das Urteil aus Barbados auch für diese Länder eine Signalwirkung hat.