SAINT KITTS & NEVIS: Gericht legalisiert gleichgeschlechtliche Beziehungen

SAINT KITTS & NEVIS: Gericht legalisiert gleichgeschlechtliche Beziehungen
In einem historischen Urteil hat ein Gericht das Verbot von gleichgeschlechtlichen Beziehungen aufgehoben. Bislang sah das Gesetz diesbezüglich bis zu zehn Jahre Haft mit Zwangsarbeit vor. Das nun gefällte Urteil tritt sofort in Kraft.

Obwohl es keine Belege dafür gibt, dass das Gesetz in den vergangenen Jahren noch zur Anwendung kam, so sah es trotzdem Haftstrafen von bis zu 10 Jahren vor, zusammen mit Zwangsarbeit. Nicht zuletzt wurde das Gesetz auch für Drohungen, Erpressungen oder zur Rechtfertigung von Diskriminierungen oder gar Gewalt gegenüber queeren Menschen benutzt.

Bei der nun erfolgten Urteilsverkündung waren es denn auch deutliche Worte, welche Richter Trevor Ward vom Obersten Gericht der Ostkaribik in Bezug auf die beiden Gesetzesabschnitte 56 und 57 gebraucht hat, welche gleichgegeschlechtliche Beziehungen auf Saint Kitts and Nevis bis heute kriminalisiert haben.

So seien die Paragraphen 56 und 57 in einer demokratischen Gesellschaft nicht zu rechtfertigen, wenn sie einvernehmliche, sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen im privaten Raum verbieten, so Ward. Das Gesetz sei zudem willkürlich und übertrieben, da es das Privatleben von Homosexuellen kriminalisiere. Das nun gefällte Urteil tritt per Gerichtsbeschluss sofort in Kraft.

Den Gerichtsprozess angestrebt haben die beiden Organisationen St Kitts and Nevis Alliance for Equality, sowie die Eastern Caribbean Alliance for Diversity and Equality (ECADE). Sie feierten das Urteil und erklärten, dass dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollen Anerkennung von LGBTI+ in den Staaten der östlichen Karibik sei. Dies sei ein Ja zur Privatsphäre und ein Ja zur Freiheit, sich auszuleben.

LGBTI+ Aktivist:innen zeigten sich äusserst erfreut über die Entwicklung in Saint Kitts and Nevis. So schrieb etwa OutRight Action International, dass man eben Zeuge eines historischen Moments geworden sei, in dem in der Karibik veraltete Gesetze aus der Kolonialzeit in Frage gestellt und aufgehoben wurden. Man sei beeindruckend von der Hartnäckigkeit der Aktivist:innen in der Region, welche die Menschenrechte vorangebracht haben. Man hoffe nun, dass auch noch andere Länder in der Region dem Beispiel folgen werden.

Zahlreiche, weitere, ehemalige britische Kolonien wie Barbados, Dominica, Guyana, Grenada, Jamaika, St. Lucia und St. Vincent sowie die Grenadinen kennen noch immer solche Gesetze, welche gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisieren. Im Juli dieses Jahres wurde ein solches Gesetz bereits in Antigua und Barbuda aufgehoben, und ähnliche Bestrebungen laufen derzeit auch in Barbados und St Lucia.