KARIBIK: Legalisiert ein Gerichtsurteil bald Homosexualität in 8 Karibikstaaten?
Jason Jones hat in seinem Leben bereits sehr viel Mut bewiesen. Nicht nur hat er sein Coming out gewagt, sondern er kämpft selbst nach den enorm negativen Erfahrungen damit, nach wie vor vehement für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender in seiner Heimat in der Karibik. Nach seinem Coming out von seiner Familie in Trinidad & Tobago verstossen, sah er sich gezwungen nach England zu migrieren. Und noch heute fürchtet er sich um sein Leben. Der Grund: Er möchte dass gleichgeschlechtlicher Sex legalisiert wird, denn derzeit kann man im Karibikstaat nach wie vor mit 25 Jahren Haft bestraft werden, selbst wenn der Sex im privaten Rahmen und einvernehmlich passiert.
Schon vor Prozessbeginn erhielt er Morddrohungen, und dass diese ernst zu nehmen sind, zeigte bereits der Mord an einer Transperson auf der Insel vor kurzem. Doch Jones lässt sich nicht abschrecken und hält an seinem Vorhaben fest: Am 30. Januar wird er auf Trinidad & Tobago vor Gericht erscheinen und darauf plädieren, dass das Gesetz, welches gleichgeschlechtlichen Sex verbietet, gegen die Verfassung verstosse. Nach der Anhörung, welche einen Tag dauern wird, zieht sich der Richter schliesslich zurück und wird später eine Entscheidung treffen - wohl nach einigen Wochen. Doch selbst wenn das Gericht nun zugunsten Jones urteilt, muss die Verfassungsänderung noch durch das Parlament gutgeheissen werden. Des Weiteren hat auch der Generalstaatsanwalt noch die Möglichkeit in Berufung zu gehen. Erst danach kann es der Regierung vorgelegt werden, und diese hat wiederum die Möglichkeit die Inkraftsetzung zu verhindern.
Die Befürworter, dass gleichgeschlechtlicher Sex weiterhin illegal bleibt, hantieren bereits mit teils fadenscheinigen Argumenten. So etwa, dass das Land dann ohne Gesetz dastehen würde, welches eine anale Vergewaltigung bestrafen würde. Doch Jones zeigt sich trotzdem zuversichtlich: Auch spricht er davon, dass praktisch alles von diesem Gerichtsurteil abhänge. Sollte der Richter seiner Forderung zustimmen, dann würde die Regierung wohl kam gegen das Gericht antreten, sondern das Urteil respektieren.
Um die Reise- und die Anwaltskosten decken zu können hat Jason Jones extra eine Crowd Funding-Kampagne gestartet, denn er will gut vorbereitet sein. Die Tragweite des Urteils könnte nämlich weit über die Staatsgrenzen von Trinidad & Tobago hinausgehen. So erklärt Jason Jones, dass es ein Präzedenzfall für alle sieben, englischsprachigen Länder in der Karibik werden könnte. Sollte er nämlich Recht bekommen, dann würde dies auch ähnliche Bestrebungen in Antigua & Barbuda, Barbados, Grenada, St Kitts and Nevis, St Vincent, St Lucia und sogar auf Jamaika befeuern.