JAMAIKA: Homophobie nimmt weiter massiv zu
Für den Awareness, Attitude and Perception Survey 2015 wurden im vergangenen Juni und Juli erneut Arbeitgeber, Politiker und öffentliche Personen zu ihren Ansichten über gleichgeschlechtliche Partnerschaften befragt. Ausgewertet durch JFLAG, dem Jamaican Forum of Lesbians, All-sexuals and Gays, führte dies zu tage, dass die Anzahl jener Personen, welche angaben, dass sie homosexuelle Partnerschaften „hassen oder ablehnen“ seit dem Jahr 2012 um 15 Prozent angestiegen ist, und zwar von 46 auf 61 Prozent. Alleine zwischen 2011 und 2012 stieg der Anteil um rund sechs Prozent. Dies bedeutet, dass die Personen, welche gleichgeschlechtliche Beziehungen „hassen oder ablehnen“ in den vergangenen vier Jahren um über zwanzig Prozent zugenommen haben.
Während über alles gesehen 61 Prozent der befragten 1003 Personen angaben, dass sie schwullesbische Partnerschaften ablehnen, so lag dieser Anteil bei den Politikern bei 30 Prozent und bei den Arbeitgebern „nur“ noch bei 14 Prozent. Zu den Hauptgründen für diese abweisende Haltung wurden religiöse und moralische Bedenken am meisten genannt. Verstörend ist auch die schlechte Aufklärung, denn die Mehrheit der Befragten zeigte sich der festen Überzeugung, dass jene Personen, welche sich als schwul respektive lesbisch bezeichnen, geheilt und zu Heteros gemacht werden können. Diese Ansichten hielten sich auch bei den Politikern hartnäckig. Sie argumentierten damit, dass Homosexualität durch soziale Faktoren begründet sei und deshalb auch „korrigiert“ werden könne.
Dane Lewis von JFLAG überraschten die Ergebnisse nicht. Es zeige, die enorme Arbeit, welche noch vor ihnen liege, damit sich endlich alle sicher fühlen können, und damit auch die Gesetze für Gerechtigkeit sorgen. Ein Grund für die massive Zunahme in den vergangenen Jahren könnte sein, dass das Thema der Homosexualität immer öfters auch in den Medien und in der Öffentlichkeit diskutiert wird.