BARBADOS: Nächster Schritt: Legalisierung von Homosexualität?

BARBADOS: Nächster Schritt: Legalisierung von Homosexualität?
Nachdem sich Barbados im November von der britischen Krone lossagte, wurde das Land die jüngste Republik der Welt. Nun fordern queere Aktivist:innen, dass das Land auch mit seiner LGBTI+ feindlichen Vergangenheit bricht und entsprechende Gesetze aufhebt. Erste Schritte in diese Richtung wurden nun bereits unternommen.

Bis im November war die britische Königin, Queen Elizabeth II, das offizielle Staatsoberhaupt von Barbados, doch seit längerem versuchte der Inselstaat diese Verbindung zu kappen. Im November war es nun soweit. Präsidentin Sandra Mason wurde in einer feierlichen Zeremonie zur ersten Präsidentin der Republik Barbados ernannt. Die Sängerin Rihanna, welche ebenfalls von der Insel stammt, wurde von Premierministerin Mia Mottley zudem mit dem Orden der Nationalheld:innen geehrt.

Barbados befindet sich durch diesen Wechsel in Aufbruchstimmung, und LGBTI+ Aktivist:innen nutzten die Gunst der Stunde, um auch ihre Forderungen zu platzieren. So soll das Land nicht nur mit der britischen Krone brechen, sondern auch mit seiner LGBTI+ feindlichen Vergangenheit. Gleichgeschlechtliche Aktivitäten können per Sexualstrafrecht nämlich noch immer mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden, selbst wenn es einvernehmlich geschah. Das Gesetz wird jedoch praktisch nicht mehr angewandt.

Erste Schritte für eine LGBTI+ inklusive Zukunft hat die Regierung unter Mia Mottley auch bereits eingeleitet, indem sie eine Charta im Parlament vorgestellt hat, in der die Menschenrechte aller Personen auf Barbados respektiert werden. Dabei sind die sexuelle Orientierung und das Geschlecht explizit aufgeführt worden. Dies ist daher beeindruckend, da dies eigentlich gegen das eigene Sexualstrafrecht gerichtet ist, welches gleichgeschlechtliche Aktivitäten verbietet.

Mottley meinte denn auch dazu, dass man sicherstellen müsse, das niemals, niemals, niemals auch nur ein Hauch einer Diskriminierung gegenüber einer Person in diesem Land entstehen dürfe, um den Kämpfen, welche von den Vorfahren geführt wurden, und um den Geboten der Menschenwürde, an die wir alle Glauben, gerecht zu werden.

Die Charta, welche nun vorgestellt wurde, ist zwar rechtlich nicht bindend, doch viele LGBTI+ Aktivist:innen denken, dass sie als Wegweiser für künftige Gesetze dienen wird, welche auch in Bezug auf queere Menschen verabschiedet werden. Dass es durchaus auch schon andere Erfolge vorzuweisen gibt, zeigte etwa die Ankündigung von Barbados im Jahr 2020, künftig gleichgeschlechtliche Paare anerkennen zu wollen - trotz des Verbots von Homosexualität.

Durch den Übergang in eine Republik, quasi mit dem Bruch der kolonialen Vergangenheit, wäre es nun an der Zeit, auch die Haltung gegenüber LGBTI+ neu zu definieren. Es waren die Briten, welche die Anti-LGBTI+ Gesetze nach Barbados brachten, und so wäre es nur konsequent, wenn diese nun auch wieder abgeschafft würden. Die Charta ist ein erster Schritt in diese Richtung, heisst es etwa von Barbados - Gays and Lesbians and All-sexuals Against Discrimination (B-Glad).