BARBADOS: Erste Pride im Inselstaat

BARBADOS: Erste Pride im Inselstaat
Trotz grosser Opposition durch die Kirche, massiver Drohungen und ungewisser Bewilligung, konnte Barbados die erste Pride überhaupt in der Hauptstadt Bridgetown feiern - und entgegen der Befürchtungen blieb es friedlich und ohne Anfeindungen. Und dies so ganz nebenbei in einem Land, welches gleichgeschlechtliche Aktivitäten noch immer mit lebenslanger Haft bestraft.

Es sei unglaublich, sie sei überwältigt, sei überglücklich, sie sei stolz, überaus stolz eine Transfrau in Barbados zu sein, die ihr Leben lebt, Liebe verteilt und anderen hilft, sich selber sein zu können, erklärte Didi Winston hoch erfreut nach der ersten Pride im Karibikstaat Barbados. Rund 120 Schwule, Lesben und Transgender, sowie ihre Unterstützer und sogar ein paar Touristen liessen es sich nicht nehmen an der Pride durch die Hauptstadt Bridgetown zu marschieren und zu tanzen. Der Anlass blieb zudem, wider der schlimmen Befürchtungen, sehr friedlich. Die Organisatoren zeigten sich hocherfreut, und waren stolz, der übermächtigen Kirche die Stirn bieten zu können.

Die Kirche war es den auch, welche am vehementesten Widerstand leistete. Und sie war es auch, weshalb überhaupt das Bedürfnis nach einer Pride geweckt wurde. Religiöse Gruppierungen organisierten unter dem Motto Reclaim The Rainbow ("Erobert den Regenbogen zurück") eine Demonstration, worauf verschiedenste LGBT-Aktivisten zu einer Gegendemonstration aufriefen. Diese wurde schlussendlich wie zu einer Mini-Pride, was den Organisatoren Mut machte erstmals eine echte Pride zu organisieren.

Während den monatelangen Vorbereitungen kam es immer wieder zu massiven Drohungen von Seiten der Kirchen und religiösen Organisationen. Und nur schon eine Bewilligung zu erhalten schien anfangs fast ausweglos. Kurz vor der Pride organisierten die Gegner gar eine Pressekonferenz um den Anlass öffentlich zu verurteilen. Die so genannte Homo-Agenda sei eine Form der Neokolonisation, wetterten sie, und stehe im Gegensatz zur biblischen Erzählung von Adam und Eva. Dem entgegneten dann aber die LGBT-Aktivisten, dass diese Haltung der Kirche überhaupt keinen Sinn mache, wenn man bedenke, dass es gerade die britischen Kolonialherren anno dazumal waren, welche die Anti-Gay-Gesetze nach Barbados brachten.

Barbados kriminalisiert gleichgeschlechtliche Aktivitäten nach wie vor hart mit bis zu lebenslangen Haftstrafen - selbst wenn der Sex einvernehmlich und im privaten Rahmen stattfindet. Die Gesetze werden aber kaum mehr angewandt, und der Justizminister erklärte gar, dass man die LGBTs einfach in Ruhe lassen solle...