BARBADOS: Hat Rihanna bei den Wahlen indirekt LGBTs unterstützt?

BARBADOS: Hat Rihanna bei den Wahlen indirekt LGBTs unterstützt?
Mit Mia Mottley wurde in Rihannas Heimat Barbados die erste Frau zur Premierministerin gewählt, und dies wohl nicht zuletzt auch dank Unterstützung der Sängerin. Der Wahlkampf wurde besonders von Mottleys Gegnern besonders schmutzig geführt und immer wieder wurden Gerüchte über die sexuelle Orientierung der Kandidatin gestreut, nicht zuletzt, da sie selber die Rechte für LGBTs offen befürwortet. Homosexualität ist nach wie vor illegal im Karibikstaat und kann mit lebenslänglicher Haft bestraft werden...

Das Resultat war mehr als eindeutig: Trotz des besonders von den Gegnern Mia Mottleys aggressiv und homophob geführten Wahlkampfs, siegte die Kandidatin für das Amt des Premierministers mit deutlichem Vorsprung. Damit wurde sie zur ersten Frau in dieses Amt gewählt, und sie verhalf ihrer Partei, der Labour (BLP), erstmals seit zehn Jahren wieder an die Macht. Bereits im Vorfeld der Wahlen wurden immer wieder Gerüchte rund um die angebliche sexuelle Orientierung Mottley gestreut. Dies hätte sich ganz einfach negativ für sie auswirken können, denn Homosexualität ist auf Barbados nach wie vor illegal und zudem ein grosses Tabu.

Es dürfte wohl aber nicht zuletzt Rihannas Verdienst gewesen sein, dass Mia Mottley letzlich doch mit einem solch deutlichen Resultat siegte. Die Sängerin hat nämlich einen Instagram-Post ihrer guten Freundin Leandra Goodridge, welche schrieb, dass Mottley die nächste Premierministerin werden soll, mit den Worten kommentiert: Jaaaa, und sie verdient es! Dieser kurze Kommentar verbreitete sich natürlich in Windeseile in den Sozialen Medien und erhielt enorm viel Aufmerksamkeit so kurz vor den Wahlen. Das Resultat: Mia Mottley gewann die Wahlen deutlich, und wird nun während den nächsten fünf Jahren Premierministerin von Barbados sein.

Mottley bedankte sich denn auch umgehend nach ihren Sieg bei Rihanna für die Unterstützung, und auch die Sängerin war voll des Lobes über die neue Premierministerin. Zu einem Bild, welches sie auf Instagram gepostet hat, schrieb sie: "Begrüsst meine neue Präsidentin und noch wichtiger, die erste Frau als Premierministerin von Barbados... die ehrbare Premierministerin @mamottley sehr verdient und es war an der Zeit. Sie überwindet Hürden auf so vielen Ebenen! Herzliche Gratulation."

Barbados hat eines der schärfsten Gesetze gegen Homosexualität: So drohen bis zu lebenslanger Haft. Zudem sind auch homophobe Gewalt und Diskriminierungen allgegenwärtig. Nicht zuletzt aufgrund dieses schwierigen Umfelds hielt sich auch die BLP ziemlich bedeckt darüber, was die Rechte für LGBTs betraf. So gibt es zwar keine offiziellen Richtlinien und Positionen, doch die Partei versprach eine Volksabstimmung zum Thema Marriage Equality, welche wohl chancenlos sein wird. Man verfolge keine Gay Agenda, hiess es deswegen aus der Partei, sondern, man finde einfach, dass keine 30 Abgeordnete über etwas entscheiden sollen, was das Herz der Gesellschaft derart bewege.

Eine Abgeordnete der Partei erklärte zudem, dass sie selber nicht daran interessiert sei, dass ein Mann einen Mann, oder eine Frau eine Frau heiraten dürfe. Dies sei ihr Privatleben, und auch was sie zusammen in Schlafzimmer machen, interessiere sie nicht, und sie sollen dies auch nicht zum Teil der politischen Agenda der BLP machen. Dass man Homosexualität innerhalb der Partei als Privatsache bezeichnet wird als durchaus positiv bewertet, denn dies ist weit entfernt von der aktuellen, gesetzlichen Situation eines strikten Verbots.

Auch Mia Mottleys Vergangenheit könnte den LGBTs helfen und ihnen neue Chancen bieten. Sie war ab 2001 Generalstaatsanwältin und hat sich in dieser Funktion unter anderem dafür eingesetzt, dass die HIV-Rate im Land gesenkt werden kann. Die Anti-Gay-Gesetze seien nach Meinung des von ihr veröffentlichten Berichts auch dafür verantwortlich, dass die HIV-Neuinfektionen derart am steigen seien. Die Regierung musste das Vorhaben, diese Gesetze abzuschaffen, aber wieder abbrechen, da die Ablehnung innerhalb der Bevölkerung derart gross war.