BARBADOS: Kommt die Ehe für alle vor der Legalisierung von Homosexualität?
Wie so oft, und da scheint Barbados keine Ausnahme zu sein, scheint es über wirtschaftliche Interessen und Geld zu gehen. So sprach die Generalgouverneurin von Barbados, Sandra Mason, vor dem Parlament und sprach sich für eine Ausweitung der Rechte für LGBTI+ aus. Dabei betonte sie, dass das Land von anderen Staaten als homophobe Nation bezeichnet werde. Da man stark vom Tourimus abhängig sei, müsse man die Gesetzgebung im Land anpassen und die moderne Gesellschaft und die verschiedenen Formen von Beziehungen zwischen Menschen anerkennen. Barbados finde sich immer häufiger auf internationalen Listen wieder, welche dem Land eine schlechtes Zeugnis in Bezug auf die Menschenrechte ausstellen, erklärte Mason weiter.
In ihrer Rede sprach Mason zudem von einer Volksabstimmung, mit der die Bevölkerung über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befinden könne. Dazu soll eine offene und ernsthafte Debatte darüber geführt werden, um alle Formen von Diskriminierungen zu beenden. Sie verstehe aber auch die Kontroverse darum, so Mason weiter. Barbados sei aber immer ein Vorreiter für soziale Gerechtigkeit gewesen, sowie für den Schutz der Bürgerrechte und den Kampf umd die auch die Würde der armen, marginalisierten und verletztlichsten Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten.
Die Generalgouverneurin ist dabei nicht die einzige, welche sich für LGBTI+ Rechte aussprach. Bereits im Juli erklärte Premierministerin Mia Mottley, dass gleichgeschlechtliche Paare an gewissen Programmen teilnehmen können, etwa wenn es um darum geht, dass ausländische Paare auf der Insel leben oder arbeiten wollen. So lange sie Premierministerin sei, seien alle willkommen. Auch derJustizminister hat sich bereits in diese Richtung geäussert und 2016 erklärt, dass wenn sich Jane entscheidet mit Janice zusammenleben zu wollen, dann sei das ihre persönliche Angelegenheit.
Ob dies die Bevölkerung auf Barbados ähnlich sieht wie die Politiker, wird spätestens die Volksabstimmung zeigen. LGBTI+ Organisationen zeigen sich diesbezüglich aber wenig zuversichtlich: Barbados kenne immer noch eine LGBTI+ feindliche Kultur, und gleichgeschlechtliche Aktivitäten könnten noch immer mit bis zu lebenslanger Haft bestraft werden - obwohl das Gesetz aus der britischen Kolonialzeit heute kaum mehr angewandt wird. Auch der Einfluss der katholischen und der evangelischen Kirche im Land ist zudem nicht zu unterschätzen...