BRASILIEN: Bolsonaro droht schwulem Journalist mit Haft
Alles begann mit einem Artikel, welcher Glenn Greenwald bei Intercept Brasil veröffentlicht hat. Greenwald gehört mit Laura Poitras undd Jeremy Scahill zu den Betreibern dieser Webseite, welche Nachrichten auf englisch und portugiesisch veröffentlicht. Dabei ist die Plattform vor allem dazu da, um Journalisten die Möglichkeit zu bieten um relevante Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ohne dass sie dabei finanzielle Repressalien befürchten müssen. So drehen sich viele Artikel rund um Justizmissbrauch, Korruption, die Verletzung von Bürgerrechten oder um soziale Ungerechtigkeiten. Glenn Greenwald erlangte zudem weltweite Bekanntheit, als er die Dokumente von Edward Snowdem im Zusammenhang mit dem streng geheimen NSA-Überwachungsprogramm aufarbeitete und diese 2013 mit einem Interview mit Snowden im The Guardian veröffentlichte.
Im neuen Artikel schrieb Greenwald nun, dass Justizminister Sergio Moro, einer der Schlüsselfiguren in Bolsonaros Regierung, unerlaubterweise einen Staatsanwalt kontaktiert habe, während der einen Korruptionsfall untersucht hat. Bolsonaro wiederum sah diesen Artikel als einen Angriff gegen seine Person und die eines seiner Unterstützer. Die Reaktion des Präsidenten und seines Teams liess nicht lange auf sich warten und so schrieben sie, dass Greenwald und seine Online-Plattform auf einer Stufe mit kriminellen Hackern stehen. Doch er liess es nicht nur bei diesen Beschimpfungen, sondern, er drohte auch gleich mit der Inhaftierung von Greenwald.
Die Worte Bolsonaros fielen, als er gefragt wurde, ob Glenn Greenwald nach den neu eingeführten Richtlinien ebenfalls das Land verlassen müsse. Diese besagen nämlich, dass Ausländer ein Schnellverfahren zur Ausweisung erhalten, wenn sie als „gefährlich“ gelten oder die Verfassung verletzen. Bolsonaro entgegnete darauf nur, dass der Journalist zwar in den USA geboren wurde, aber in Brasilien wohne und mit dem brasilianischen Abgeordneten David Miranda verheiratet sei. Aber man könnte ihn vielleicht inhaftieren, ergänzte Bolsonaro weiter.
Glenn Greenwalds Antwort auf Jair Bolsonaros Drohung kam postwendend via Twitter: Trotz den Worten des Präsidenten, so sei dieser (noch) kein Diktator. Er habe daher nicht die Macht, Leute zu stoppen. Um jemanden festzunehmen müsse man in einem Gericht Beweise vorlegen, die zeigen, dass ein Verbrechen begangen wurde. Und diese Beweise bestehen nicht.
Darauf hat Jair Bolsonaro bislang nicht geantwortet, doch dafür reagieren die Anhänger des Präsidenten umso ungehaltener: Seit sich Bolsonaro auf Greenwald eingeschossen hat, wird dieser mit Morddrohungen überhäuft...