BRASILIEN: Küsse von LGBTI+ Paaren sollen mit Gefängnis bestraft werden
Im Nachgang an das pornografische Video, welches Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro höchstpersönlich via Twitter verbreitet hat, mischt sich nun mit Coronel Tadeu auch der Bundesabgeordnete für São Paulo in die Debatte ein.
Zu einem Bild, welches den ehemaligen Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva neben einem küssenden, schwulen Paar zeigt, frägt Tadeu, was man denn bevorzuge: Ein Präsident, welcher obszöne Gesten - strafbar nach Artikel 223c des Strafgesetzes mit sechs Monaten bis einem Jahr - verurteilt, oder einer, der dies als Kunst beschreibt?
Damit stellt Tadeu das pornografische Video von Bolsonaro quasi mit dem Foto von zwei sich küssenden Männern gleich, und fordert somit quasi selbst für das Paar eine Haftstrafe, da dies obszönes Verhalten ist.
Seit dem Wahlsieg von Bolsonaro haben Homo- und Transphobie wieder Aufwind in Brasilien, einem Land, welches bereits jetzt die weltweit höchsten Mordraten an LGBTI+ aufweisen. Bereits am ersten Tag im Amt hat der neue Staatspräsident begonnen, gewisse Rechte für sexuelle Minderheiten abzubauen.
Obwohl es einen gewissen Schutz für die Community gibt, gehören Diskriminierungen, Beschimpfungen und Beleidigungen quasi zur Tagesordnung. Jean Wyllys, ein offen schwuler Politiker, musste beispielsweise bereits fliehen, da er üble Morddrohungen erhielt.