CELEBRITY: Gab es 2019 mehr LGBTI+ Charaktere in Kinofilmen?
Es ist eine Mammutaufgabe, welcher sich die amerikanische LGBTI+ Organisation GLAAD mit dem Studio Responsibility Index jedes Jahr stellt, doch es ist eine wichtige Arbeit um die Vertretung der Community in Kinofilmen messbar zu machen. Die Sichtbarkeit in Kinofilmen macht es einfacher Zugang zu gewissen Teilen in der Bevölkerung zu erhalten und auf diesem Weg auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen. Dabei achtet GLAAD nicht nur darauf, ob LGBTI+ Charaktere überhaupt in den Filmen vorkommen, sondern auch, wie sie dargestellt werden.
Im vergangenen Jahr hat GLAAD erneut die Filme der acht grössten, traditionellen Filmstudios unter die Lupe genommen, die da wären: Lionsgate, Paramount Pictures, Sony Pictures, STX Films, United Artists Releasing, Universal Pictures, Walt Disney Studios und Warner Bros. So kamen insgesamt 118 Filme zusammen. Streaming Dienste mit ihren Filmen, so etwa Netflix oder HBO, welche in den vergangenen Jahren immer populärer wurden, sind von GLAAD nicht untersucht worden.
In den 118 untersuchten Filmen aus dem Jahr 2019 kamen bei 22 LGBTI+ Charaktere vor. Dies entspricht 18.6 Prozent und damit einem leichten Plus von 0.4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 15 von diesen Filmen zeigten schwule, weisse Männer, was einem Anteil von 68 Prozent entspricht. Dies sind 13 Prozent mehr als im Jahr davor. Nur gerade 8 Filme zeigten lesbische Charaktere, was einem Anteil von 36 Prozent entspricht. In drei Filmen, oder 14 Prozent, gab es zudem bisexuelle Rollen, nämlich in Bombshell, Anna und in Good Boys.
Während es offenbar in sehr kleinen Schritten vorwärts zu gehen scheint, sieht es in Bezug auf die Diversität bei den queeren Charakteren enttäuschend aus. So ist es bereits das dritte Jahr in Folge, in welchem es keine transgender oder non-binary Charaktere gab. Von den insgesamt 50 queeren Rollen waren zudem nur gerade 17 LGBTI+ of Colour, was einem Anteil von 34 Prozent entspricht. Dies sind 8 Prozent weniger als noch im Jahr 2018 und gar 23 Prozent als noch 2017.
Doch GLAAD konzentriert sich beim Studio Responsibility Index nicht nur auf die Anzahl der LGBTI+ Charaktere, sondern auch auf die Präsenz im Film: So zeigte sich, dass diese queeren Rollen bei den 22 Filmen nur gerade in 9 länger als zehn Minuten auf der Leinwand zu sehen waren. Von den 50 Charakteren waren zudem 28 weniger als drei Minuten zu sehen, 21 von ihnen waren sogar weniger als eine Minute auf der Leinwand. Wie GLAAD weiter schreibt, waren viele Rollen so marginal, dass sie nicht mal einen Namen hatten.
Filme, welche 2019 die GLAAD-Standards in Bezug auf die LGBTI+ Sichtbarkeit bestanden haben waren natürlich Rocketman, aber auch A Dog's Way Home, Bombshell, Booksmart, Charlie's Angels und Cold Pursuit. Ganz durchgefallen sind Avengers: Endgame, Frozen 2 und Toy Story 4.
Im Jahr 2018 hat GLAAD einen Aufruf an die grössten Hollywood-Studios gerichtet und gefordert, dass bis 2021 mindestens 20 Prozent und bis 2024 mindestens 50 Prozent aller Filme LGBTI+ Charaktere enthalten sollen. Dieses Ziel liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Bereits jetzt haben vier der acht Studios das Ziel mit den 20 Prozent erreicht, nämlich Paramount mit 33, United Artist mit 29, Lionsgate mit 25 und Disney mit 21 Prozent.
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