CHILE: Präsidentin reicht Entwurf zur Öffnung der Ehe ein

CHILE: Präsidentin reicht Entwurf zur Öffnung der Ehe ein
Michelle Bachelet, die Präsidentin von Chile, hat ihr Versprechen eingelöst und im Kongress einen Gesetzesentwurf zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingereicht. Chile könnte damit mit Ländern wie Argentinien, Brasilien, und Uruguay mitziehen, welche Marriage Equality bereits eingeführt haben…

Im November finden in Chile Wahlen statt, und ob die Abgeordneten noch davor das heisse Eisen Marriage Equality anpacken werden, darf bezweifelt werden, doch trotzdem: Staatspräsidentin Michelle Bachelet hat mit ihrem Schritt, ein Entwurf zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, ein lang gehegtes Wahlversprechen eingelöst. In einer Rede vor dem Präsidentenpalast La Moneda beschrieb Bachelet den Gesetzesentwurf als wesentlichen Schritt um das Land vorwärts zu bringen. Sie habe diesen Vorstoss gemacht, denn sie sei überzeugt davon, dass es weder ethisch vertretbar, noch fair sei, wenn man künstliche Hürden für die Liebe schaffe, zudem sei es nicht richtig, jemandem die grundsätzlichen Rechte zu verweigern, nur aufgrund des Geschlechts, welches das Paar habe, so die Präsidentin weiter.

Michelle Bachelet war bereits zwischen 2006 und 2010 Präsidentin von Chile, und wurde 2014 wieder ins Amt zurückgewählt. Bereits damals gab sie das Wahlversprechen für Marriage Equality ab, scheiterte jedoch mit dem Vorhaben. Dafür stimmte das Parlament jedoch ein Jahr später, im Jahr 2015, mit 86 zu 23 Stimmen für die Einführung eines Partnerschaftsgesetzes. In ihrer Rede zur Lage der Nation vor ein paar Monaten bekräftigte Bachelet dann aber erneut ihr Anliegen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Sie versprach, dass sie in der zweiten Hälfte 2017 einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Kongress einbringen werde, was sie nun umgesetzt hat.

Chile kennt auch bereits ein Gesetz gegen Hassverbrechen, welche auf die sexuelle Orientierung zurückzuführen sind. Dieses Gesetz wurde 2012 eingeführt und ging auf eine brutale Attacke auf den 24-jährigen Daniel Zamudio zurück. Der junge Schwule wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung in einem Park von Neonazis verprügelt und ihm wurden gar Hakenkreuze eingeritzt. Nachdem er im Koma lag, verstarb er schliesslich an seinen schweren Verletzungen. Diese traurige Tat führte zu grosser Solidarität mit der LGBT-Community im Land, und daher wurden darauf gesetzliche Grundlagen geschaffen, um Schwule, Lesben und Transgender besser zu schützen.