CHINA verhaftet dutzende Autor:innen von erotischer, queerer Literatur

CHINA verhaftet dutzende Autor:innen von erotischer, queerer Literatur
Danmei - ein Genre über romantische und sexuelle Beziehungen unter Männern, ist derzeit äusserst beliebt in China. Die Regierung sieht dies alles andere als gerne und hat begonnen strikt gegen diese Autor:innen vorzugehen. Demnach soll es seit anfangs Jahr bereits zu Dutzenden von Verhaftungen gekommen sein. Ihnen droht teilweise bis zu lebenslanger Haft.

Seit dem 1997 eingeführten Anti-Pornographiegesetzen handelt China mit aller Härte gegen Verstösse. Sowohl die Produktion, wie auch die Verbreitung und der Konsum von pornografischen Inhalten ist strikt verboten, und zwar in sämtlichen Formen von Bild über Ton bis Text. Insbesondere seit diesem Jahr geht China wieder äusserst strikt gegen Buchautor:innen von erotischer Literatur vor. Danmei nennt sich dieses Genre, welches von romantischen und sexuellen Beziehungen von Männern handelt, und derzeit äusserst beliebt ist.

Die Autor:innen sind dabei insbesondere junge Frauen, welche ihre Werke über Online-Plattformen, wie Haitang Literature im benachbarten Taiwan, veröffentlichen und damit Einnahmen in Form von „Trinkgeld“ generieren können. Die Polizei von China durchforstet nun aber selbst diese Plattformen für erwachsene Literatur um chinesische Autor:innen aufzuspüren und zu verhaften.

Laut der New York Times sollen so während den vergangenen Wochen über 50 Autor:innen in Gansu verhaftet worden sein. Anwälte von Autor:innen erklärten gegenüber der BBC, dass es seit Februar zu mindestens 30 Verhaftungen im ganzen Land gekommen sei. Nach ihrer Verhaftung haben sich gewisse Autor:innen über die Social Media-Plattform an die Öffentlichkeit gewandt. Diese Beiträge sind aber jeweils nach kurzer Zeit der Zensur zum Opfer gefallen und verschwunden.

Bereits im vergangenen Jahr ging die Polizei mit einem Sonderkommando gegen Autor:innen vor. Dabei kam es zu rund 50 Verhaftungen. Die Strafen, welche den Autor:innen drohen, haben eine grosse Spanne und sind unter anderem davon abhängig, wie viel Geld damit verdient wurde. Auch spielt es eine Rolle, ob man das verdiente Geld wieder zurückzahlen kann oder nicht.

So droht ab einem Umsatz von 250‘000 Yuan, rund 27‘800 Schweizer Franken, mit erotischer Literatur gar lebenslange Haft. Bei Autor:innen, welche nichts oder nur wenig damit verdienen, wurde das Gesetz bislang nicht konsquent umgesetzt, doch das könnte sich aufgrund der stark ansteigenden Verhaftungen nun ändern. Nach den Verhaftungen im vergangenen Jahr wurden Gefängnisstrafen zwischen einem und fünf Jahren ausgesprochen.

Auch gegen die Betreiber solcher Erotik- und Fanfiction-Plattformen geht die Regierung vor. So wurden gegen sie bis zu 12 Jahre Gefängnis ausgesprochen. Sogar Leser:innen von solcher erotischer Literatur sind ins Visier geraten, obwohl sie dies im privaten Rahmen in ihren eigenen vier Wänden taten. Die Privatsphäre wird in China immer weiter eingeschränkt.