DEUTSCHLAND/RUSSLAND: Merkel spricht Putin auf Tschetschenien an
Man glaube fest an einen Austausch, auch wenn man unterschiedliche Meinungen habe, führte die Kanzlerin bei ihrem Treffen mit dem russischen Präsidenten in Sotchi aus. Es war ihr erstes Treffen mit Putin seit dem Jahr 2015. So habe man auch über die Rechte und die Meinungen der Zivilbevölkerung hier in Russland gesprochen. Das Recht auf Demonstration sei wichtig für eine Zivilgesellschaft, und sie habe zudem die Wichtigkeit der Rolle der Nichtregierungsorganisationen hervorgehoben, so Merkel weiter.
Man habe negative Berichte darüber gehört, wie insbesondere in Tschetschenien mit Homosexuellen umgegangen werde, und sie habe daher Präsident Putin aufgefordert, dass er seinen Einfluss dazu nutzen solle, um den schwulen Männer in dieser Region zu helfen, erklärte Angela Merkel im Rahmen einer Pressekonferenz weiter. Eine Antwort darüber blieb Putin allerdings schuldig.
Damit bleibt der Kreml bei seiner Haltung, dass diese Fälle gar nicht erst stattfinden. Der Journalist, welcher den Bericht über die Gräueltaten erstmals veröffentlicht hat, musste mittlerweile aus dem Land fliehen, da er Morddrohungen erhielt.
Russland bleibt also bei seiner harten Haltung gegenüber der LGBT-Community: Demonstranten, welche am 1. Mai gegen die Vorgänge in Tschetschenien protestieren wollten, wurden von der Polizei kurzerhand verhaftet und während mehrerer Stunden festgehalten. Auch Journalisten, welche weitere Details über die Lage in der russischen Teilrepublik veröffentlichten, wurden bedroht.
Mittlerweile nimmt der international Druck zu. Neben der deutschen Bundeskanzlerin haben unter anderem auch schon die USA und Grossbritannien ihre Kritik an Russlands Verhalten und an der Untätigkeit in Bezug auf Tschetschenien geäussert. Zudem wird mittlerweile nicht nur mit einem so genannten Konzentrationslager gerechnet, sondern mit bis zu sechs solchen Anstalten. Die Zahl der Verhafteten soll zudem auch bereits auf rund 200 angestiegen sein. Die Faktenlage ist jedoch sehr unübersichtlich. Überlebende der Folter berichten zudem, dass die Behörden sogar Eltern auffordern, damit sie ihre Kinder, welche LGBT sind, umbringen sollen - ganz im Sinne von: Tut ihr es nicht, tun wir es...