FRANKREICH: Queere Paare werden während LGBTI+ feindlicher Demo angegriffen

FRANKREICH: Queere Paare werden während LGBTI+ feindlicher Demo angegriffen
Während einer Demonstration in Paris von der LGBTI+ feindlichen Bewegung La Manif Pour Tous (LMPT) gegen ein geplantes Gesetz rund um die Öffnung der Fortpflanzungsmedizin, küsste sich ein lesbisches und ein schwules Paar. Kaum begonnen, wurden sie, sowie auch jene Person welche filmte, von Sicherheitskräften der Veranstalter niedergerungen und brutal angegangen.

Sie hätten noch nicht einmal richtig geküsst und schon seien sie umstellt und schliesslich vom Securitypersonal der Veranstalter zu Boden gedrückt worden, erklärt einer der beiden teilnehmenden Männer. Einer habe ihn dabei fast ersticken wollen, und so habe er sich wehren müssen. Doch dann sei auch schon die Polizei vor Ort gewesen, welche sie getrennt und ihn aus der pöbelnden Menge befreit habe.

Die Polizei habe ihnen das Leben gerettet, so der Mann weiter, und das sage er nicht oft über die Polizei, doch sie hätten sie von den Sicherheitsleuten beschützt und weggeführt. Auch das Frauenpaar sei von den Demonstranten weg geschafft worden, aber weniger gewalttätig.

Die Veranstalter der La Manif Pour Tous (LMPT) erklärten in einer Stellungnahme, dass nicht der Kuss das Problem gewesen sei, sondern, dass sie vor dem Küssen versucht hätten, auf das Podium zu klettern. Die Polizei habe nur deswegen eingegriffen.

Die beiden Paare wehren sich gegen diese Anschuldigungen, und Videoaufnahmen des Vorfalls geben ihnen auch Recht. Auch gegen Aussagen der Polizei wehren sich die vier Queers. Diese erklärte, dass man wegen Störung der öffentlichen Ordnung eingegriffen haben, denn die anwesenden Gegendemonstranten hätten ihre Kundgebung nicht angemeldet. Die Paare entgegnen dem, dass es sich bei einem simplen Kuss in der Öffentlichkeit um keine Kundgebung handle, und man dafür auch sicher keine Genehmigung brauche.

Die Bewegung La Manif Pour Tous (LMPT) demonstrierte gegen ein geplantes Gesetz, welches die Fortpflanzungsmedizin allen Frauen öffnen und damit auch gleichgeschlechtlichen Paaren zugänglich machen soll. Bislang sind etwa die künstliche Befruchtung und die In-vitro-Fertilisation nur heterosexuellen Frauen offen, welche verheiratet sind.

Die LMPT-Bewegung ist entstanden, als in Frankreich die Debatte um die Öffnung der Ehe lanciert wurde. Rund um die Einführung der Ehe für alle schaffte es LMPT jeweils Zehntausende von Demonstranten zu mobilisieren. In den letzten Jahren ist es etwas ruhiger geworden, doch trotzdem schafften sie es auch diesmal wieder, einige hundert Teilnehmende zusammenzubringen.

Auch in Toulouse, Nantes und anderen französischen Städten gab es am selben Tag LMPT-Demonstrationen.