HONDURAS: Drei queere Menschen an einem Tag ermordet

HONDURAS: Drei queere Menschen an einem Tag ermordet
Die Welle an Gewalt gegen LGBTI+ dauert in Honduras bereits Jahre an und hat nun einen traurigen neuen Höhepunkt erreicht: Anfangs Februar wurden alleine an einem Tag drei queere Menschen ermordert. Seit 2009 sind es bereits 405 Personen, und in den meisten Fällen werden von den Behörden nicht einmal Ermittlungen aufgenommen.

In Honduras regiert die Gewalt seit längerem, und dies wirkt sich auch auf die LGBTI+ Community aus. Morde aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität sind leider weit verbreitet. Wie die Lesbenorganisation Cattrachas erklärt, zählt man seit dem Jahr 2009 insgesamt 405 Morde an queeren Menschen. Dies zeige deutlich, welch extremer Gewalt LGBTI+ in Honduras ausgesetzt sind.

Am 2. Februar erreichte die Welle an Gewalt einen neuen traurigen Höhepunkt. In San Pedro Sula, der zweitgrössten Stadt des Landes, wurde Jonathan Gabriel Martínez und sein Lebenspartner César Gustavo Zúñiga in ihrem Laden erschossen. Der Spirituosenladen gehört Martínez und befindet sich im Viertel Ticamaya. Laut Medienberichten sollen die Täter Polizeiuniformen getragen haben.

Erst 18-Jährig war zudem das dritte Opfer am gleichen Tag. María Fernanda Martínez wurde in La Libertad, einer Gemeinde in der Region Comayagua, mit roher Gewalt umgebracht. An der Türe ihres Hauses wurden insgesamt über zehn Schüsse auf sie abgegeben, zudem wurde sie mit einem Stein auf den Kopf geschlagen. Wie Reportar sin Miedo berichtete, hatte die junge Frau Hoffnungen, Asyl in den USA beantragen zu können.

Bereits im Januar wurde mit Thalía Rodríguez, der Leiterin der trans Organisation Asociación Cozumel Trans, eine Vorkämpferin für die Rechte der LGBTI+ Community, ermordert. Die 45-Jährige wurde mit einem Schuss in den Kopf förmlich hingerichtet.

Die Organisation Cattrachas richtete damals einmal mehr schwere Vorwürfe an die Behörden und die Sicherheitskräfte. Morde an LGBTI+ würden gar nicht untersucht, schrieben sie damals in einer Mitteilung, was zur Konsequenz hat, dass bei den allermeisten Fällen niemand bestraft werde.

Das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Honduras verurteilte die jüngsten Morde an den drei LGBTI+ in einem Tweet und forderte vom Staat, dass sofort Ermittlungen aufgenommen werden, auch dahingehend, ob es sich bei den Taten um Hassverbrechen handelt. Man stelle sich zudem den Familien der Opfer solidarisch zur Seite.

Das Büro äusserte zudem Sorge über die Attacken, Bedrohungen und Belästigungen, welchen LGBTI+ in Honduras ausgesetzt seien. Der Staat müsse in Bezug auf diese drei Verbrechen die Wahrheit, Gerechtigkeit und eine Entschädigung gewährleisten, sowie dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder vorkomme.

Diese Forderung teilt auch Cattrachas: Honduras sei ein gefährliches und feindliches Land für LGBTI+, und die Regierung habe bisher zu wenig unternommen um dieser Realität zu begegnen.