INDIEN: Gericht fordert mehr Rechte für LGBTI+

INDIEN: Gericht fordert mehr Rechte für LGBTI+
Erst im Jahr 2018 hat Indien gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisiert, doch dies ist noch zu wenig, findet ein Gericht und fordert nun in einem klaren Urteil von der Regierung, die illegale Diskriminierung von LGBTI+ abzuschaffen. Ein wichtiger Schritt hin zur Gleichstellung…

Eigentlich wurde alles von einem lesbischen Paar ins Rollen gebracht, welches von den Eltern als vermisst gemeldet wurde. Bei der darauffolgenden Befragung durch einen Polizisten, nachdem die beiden Frauen wieder aufgetaucht sind, wurden sie mit unangebrachten Fragen belästigt, weshalb sie eine Klage gegen den Beamten einreichten.

Richter Anand Venkatesh vom Obergerichts von Chennai urteilte nun nicht nur zu Gunsten des Paares, sondern ging noch viel weiter. Er sprach von illegalen Diskriminierungen, welche Mitglieder der LGBTI+ Community auf den verschiedensten Ebenen begegnen. Er forderte daher die Behörden des Landes sowie des Bundesstaats auf, Reformen umzusetzen, um diese Diskriminierungen aufzuheben.

Ignoranz dürfe keine Rechtfertigung für die Normalisierung von Diskriminierungen sein, erklärte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Er habe sich vor dem Urteil bei einem Psychologen über gleichgeschlechtliche Beziehungen informiert, da er zu jener Mehrheit der Inder:innen gehöre, welche Homosexualität noch nicht ganz verstehen. Doch trotzdem machte Anand Venkatesh auch gleich Vorschläge, welche die Behörden nun in Angriff nehmen sollen. Er gab der Landregierung, sowie der Regierung des Bundesstaats zudem den Auftrag, einen Bericht mit allen Massnahmen zu erstellen, welche sie umzusetzen gedenken.

So empfiehlt der Richter unter anderem, dass Medizinern und Psychologen, welche behaupten, dass Homosexualität heilbar sei, die Arbeitserlaubnis entzogen werde. Schulen und andere Bildungsstätten sollen zudem geschlechtsneutrale Toiletten zur Verfügung stellen, und trans und non-binäre Häftlinge in Gefängnissen sollten in separaten Gebäuden untergebracht werden, um sie vor Übergriffen zu schützen. Polizisten und auch Mitarbeitende der Behörden sollen Trainings absolvieren müssen, mit welchen sie im Umgang mit LGBTI+ geschult werden, und um auch deren Anliegen besser kennenzulernen.

SAATHII, eine Gesundheitsorganisation in Chennai, spricht in Bezug auf das Urteil von einem grossen Schritt, womit die wichtigsten Herausforderungen der LGBTI+ Community angesprochen würden. Man sei zuversichtlich, dass es nun Änderungen geben werde, zumal der Richter erklärt habe, dass er die Anweisungen regelmässig überprüfen werde.