INDIEN: Nun beginnt der Kampf um die Ehe für alle
Schon als das Oberste Gericht vor etwas über zwei Jahren erklärte, dass das aus der britischen Kolonialzeit stammende Gesetz, welches gleichgeschlechtliche Handlungen verbietet, aufgehoben sei, machten die LGBTI+ Aktivisten des Landes klar, dass sie weiter kämpfen werden bis sie vollständige Gleichstellung erreichen. Und schon bald begannen sie mit der Arbeit, um dem Ziel mit der Öffnung der Ehe für alle ein Stück näher zu kommen. Nun haben die beiden Anwälte Raghav Awasthi und Mukesh Sharma beim Obergericht in New Delhi eine Zivilrechtklage aufgrund öffentlichem Interesses eingereicht.
Die beiden LGBTI+ Aktivisten argumentieren damit, dass die Ehe in Indien laut der Section 5 im Hindu-Ehegesetz aus dem Jahr 1955 nicht explizit verboten sei. Aus diesem Grund müssten die Richter zu ihren Gunsten urteilen und die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zugänglich machen. Weiter machen sie auch geltend, dass das Recht auf Ehe in der indischen Verfassung als Teil des Rechts auf Leben aufgeführt ist.
Während der zuständige Richter am Obergericht in New Delhi verspricht, der Debatte offen zuzuhören und auch anerkennt, dass sich die Welt in Bezug auf die Ehe für alle in einem Wandel befindet, winkt der Generalstaatsanwalt bereits ab. Er tritt gegen die LGBTI+ Aktivisten an und erklärt, dass Indiens Kultur und Gesetze die gleichgeschlechtliche Ehe nicht akzeptieren. Die Gesellschaft würde diese Form der Ehe nicht akzeptieren. Weiter stellt er sich auf den Standpunkt, dass das Oberste Gericht nur Homosexualität entkriminalisiert hat - nicht mehr und nicht weniger. Weiter erklärt er aber auch, dass er bislang keine Anweisungen von der Regierung erhalten habe, er könne jedoch aus dem Stand ein paar Gesetze aufzählen, welche die Ehe klar als Beziehung zwischen einer biologischen Frau und einem biologischen Mann definieren würden.
Das Obergericht von New Delhi hat bereits zuvor sehr LGBTI+ freundlich geurteilt und Homosexualität bereits 2009 legalisiert. Dieses Urteil wurde 2013 jedoch vom Supreme Court wieder aufgehoben, bevor es dann vom selben Gericht doch wieder bestätigt wurde. Dies ist bereits der zweite Prozess rund um Marriage Equality, denn auch vor dem Obergericht in Kerala ist ein entsprechender Fall hängig.