INDIEN: Opposition gibt sich LGBTI+ freundlich
Während etwas mehr als einen Monat wählt Indien sein neues Parlament und dazu sind über 900 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, an insgesamt sieben Tagen ihre Stimme an der Urne abzugeben. Damit ist dies bei weitem der grösste demokratische Prozess der Welt. Nach jetzigen Prognosen wird die Nationale Demokratische Allianz NDA, bestehend unter anderem aus der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) von Ministerpräsident Narendra Modi, die Wahlen gewinnen. Die Vereinigte Fortschrittliche Allianz (UPA), und damit auch die Kongresspartei INC, die zweite grosse Partei des Landes, wird dabei wohl unterliegen und in der Opposition bleiben.
Priya Dutt von der INC erklärte nun während einer Wahlkampfveranstaltung in Mumbai, dass ihre Partei die Anliegen der LGBTI+ Community ernst nehme. So seien deren Anliegen auch im Parteiprogramm enthalten, und auch dem Parteipräsidenten seien diese wichtig. Im Manifest der Partei ist von der Öffnung der Ehe ebenso die Rede, wie von Anti-Diskriminierungsmassnahmen und den Rechten für Transgender. Diese Haltung solle sich bis an die Parteibasis durchziehen, erklärte sie weiter. Einige Parteien würden sich sehr gespalten zeigen, bei diesen Fragen, und andere würden auch noch die religiösen Ansichten mit ins Spiel bringen. Weiter sehe sie verschiedene Interessengruppen in der LGBTI+ Community selber, so Dutt, doch wenn man kämpfen wolle, müsse man sich einander annähern. Sie lade daher alle LGBTI+ ein, der Partei beizutreten, aber eine eigene Gruppe für Queers innerhalb der INC lehne sie ab.
Gerade für LGBTI+ sind die aktuellen Wahlen die inklusivsten in der Geschichte. Nicht nur bewirbt sich eine Rekordzahl an Community-Mitgliedern für politische Ämter, Transgender können sich zudem erstmals als drittes Geschlecht registrieren lassen und so zur Wahl gehen. Für LGBTI+ ist es zudem das erste Mal, dass sie an den Wahlen teilnehmen können, ohne dass sie als kriminell angesehen werden. Bis im vergangenen September waren gleichgeschlechtliche Aktivitäten in Indien nämlich noch mit Haft bestraft worden. Unter diesem Gesichtspunkt ist es äusserst mutig, dass sich Priya Dutt von der Kongresspartei derart offen für die Rechte der LGBTI+ Community ausspricht...