INDONESIEN: Auspeitschungen finden nicht mehr öffentlich statt
Die Videos der öffentlichen Auspeitschungen von zwei schwulen Männern sorgten im Mai diesen Jahres weltweit für Schlagzeilen. Die Behörden der Provinz Aceh, in welcher diese Bestrafungen vor den Augen von vielen Schaulustigen durchgeführt wurden, befürchten nun, dass diese öffentlichen Auspeitschungen mögliche Investoren abschrecken könnten. Statt aber auf diese Art der Bestrafung und auf die Anwendung der Gesetze gegenüber Homosexuellen zu verzichten, haben die Behörden nun beschlossen, dass Auspeitschungen künftig nicht mehr öffentlich stattfinden werden, wie Human Rights Watch berichtet.
Im Mai wurden zwei Männer zu je 83 Peitschenhieben verurteilt, und dies einzig aus dem Grund, weil sie ein Paar sind. Die Auspeitschung fand dann in aller Öffentlichkeit statt, und dies nur ein Tag nachdem es bereits in Jakarta zu einer grossangelegten Polizeiaktion gegen schwule Männer kam. Wegen einer angeblichen Gay Sex Party wurden nämlich in der Hauptstadt 141 Männer verhaftet. Nicht nur Human Rights Watch, sondern auch Amnesty International forderte darauf Indonesien eindringlich auf, nicht nur mit den Auspeitschungen aufzuhören, sondern auch mit den Verhaftungen generell von Schwulen, Lesben und Transgender.
Eine Studie hat ergeben, dass Indonesien aufgrund seiner Homophobie und der Anti-Gay-Gesetze pro Jahr wirtschaftliche Einbussen von rund 12 Milliarden Schweizer Franken in Kauf nimmt. Der Grund dafür ist unter anderem, dass LGBTs derart unter Druck sind, und sie sich daher wirtschaftlich gar nicht erst entfalten können. Daher geht nahezu ihr gesamtes Potential, welches sie sonst einbringen könnten, verloren. Derzeit nimmt die Homophobie im Land drastisch zu: Das Oberste Gericht hat sich sogar damit zu befassen, ob Homosexualität kriminalisiert werden soll. Derzeit ist die gleichgeschlechtliche Liebe nur in der Provinz Aceh verboten, dies war ein Zugeständnis aus Jakarta, um die Unabhängigkeitsbestrebungen in der Provinz zu unterbinden. Vor wenigen Wochen haben zudem muslimische Geistliche zum Boykott von Starbucks aufgerufen, da der Konzern die Rechte der LGBT-Community offen unterstützt.