INDONESIEN: Auspeitschungen nur noch hinter verschlossenen Türen

INDONESIEN: Auspeitschungen nur noch hinter verschlossenen Türen
Die Auspeitschungen in aller Öffentlichkeit, teils gar unter Applaus, sollen in der indonesischen Provinz Aceh der Vergangenheit angehören. Künftig sollen diese Köperstrafen nur noch hinter verschlossenen Türen stattfinden, zudem wird es auch strafbar, wenn Fotos und Videos der Taten ins Internet gestellt werden. Besonders LGBTs werden immer wieder zu solchen Strafen verurteilt, alleine im kommenden Monat sollen vier Personen deswegen ausgepeitscht werden.

Hier kannst Du die Online-Petition unterzeichnen, mit welcher die offizielle Schweiz aufgefordert werden soll, sich nicht nur für den Freihandel, sondern auch die LGBT-Rechte einzusetzen: Link

Klar, so Irwandi Yusuf, der Gouverneur der Provinz Aceh, gehe es darum den internationalen Ruf von Indonesien auf der Weltbühne nicht zu gefährden. Die Bilder der öffentlichen Auspeitschungen, besonders von angeblich schwulen Männern, gingen denn auch um die Welt. Doch, dies sei nicht der einzige Grund, Yusuf weiter. Man solle sich mal vorstellen, wenn Kinder eine solche Bestrafung sehen und es dabei noch Applaus gebe, ist das denn noch nach islamischem Recht?, frage er sich.

Die Auspeitschungen können weiterhin von Medien und öffentlichen Personen verfolgt werden, aber hinter verschlossenen Türen. Zudem werde bestraft, wer Bilder oder Videos von diesen Bestraftungen verbreite, so der Gouverneur weiter. Die Inhaftierten werden einmal bestraft, doch wenn jemand ein Video davon mache und es beispielsweise auf Youtube hochlade, dann werde er durch diese Bilder lebenslang bestraft.

Ob diese Gesetzesänderung, dass Auspeitschungen nicht mehr vor hunderten Menschen in der Öffentlichkeit stattfinden dürfen, tatsächlich eine freiwillige Entscheidung des Gouverneurs war, bleibt dahin gestellt. Zuvor hat er nämlich immer die abschreckende Wirkung betont. Schon eher ist es möglich, dass er dem Druck des indonesischen Präsidenten Joko ‘Jokowi’ Widodo nachgibt. Dieser hat Irwandi Yusuf nämlich bereits im letzten Jahr aufgefordert, die Auspeitschungen endlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen, damit der Ruf Indonesiens nicht Leide und die internationale Empörung abnehme. So erklärte Yusuf auch, dass man mit dieser Änderung auch die Proteste dämpfen wollen, und auch die Islamophobie. Man wolle nicht, dass Islamophobie die indonesische Aussenpolitik in Mitleidenschaft ziehe.

Die Provinz Aceh ist aktuell die einizige, welche Homosexualität per Gesetz verbietet, da dort die Scharia gilt. Dem Parlament in Indonesien liegt aber ein Gesetzesentwurf vor, wonach Homosexualität künftig im ganzen Land bestraft werden soll. Schon jetzt werden aber auch ausserhalb von Aceh, etwa in der Provinz West-Java oder in der Hauptstadtregion Jakarta immer wieder Razzien durchgeführt um Schwule, Lesben und Transgender zu verhaften und teilweise gar öffentlich zu misshandeln. Verurteilt werden sie dann jeweils aufgrund der so genannten Anti-Pornografiegesetze.