INDONESIEN: 12 Frauen aus ihrem Haus vertrieben, weil sie lesbisch sein sollen
Den Fall ins Rollen gebracht haben eine islamische Jugendgruppe, sowie religiöse Führer im Ort, welche sich bei der Polizei beschwerten, dass die zwölf Frauen zusammen wohnen und damit angeblich gegen die islamische Lehre verstossen. Die Polizei machte darauf kurzen Prozess, führte eine Razzia im Haus in Tugu Jaya in West-Java durch und stellte die Identitäten der Frauen fest. Des Weiteren gaben die ebenfalls an der Razzia beteiligten Regierungsbeamten den Frauen insgesamt drei Tage Zeit um aus der Region zu verschwinden. Als Begründung gaben die Beamten unter anderem an, dass es sich bei den Frauen um angeblich lesbische Paare handeln solle.
Eine rechtliche Grundlage für eine solche Auflage oder für ein solches Handeln besteht nicht, wodurch nun Menschenrechtsorganisation eingegriffen haben, um den Frauen zur Seite zu stehen. In einer weiteren Erklärung gaben die Behörden an, dass die Frauen schon rein durch ihr vor Ort sein für Unruhe im Dorf gesorgt haben. Die Scharia würde es verbieten, dass zwei Frauen zusammen leben. Einige der Frauen würden zudem kurze Haare haben und wie Männer agieren, heisst es weiter. Human Rights Watch kritisierte die Behörden scharf, denn sie würden aufgrund von Vorurteilen und Gerüchten die Privatsphäre der Menschen verletzen, und dies dürfe in einem Land wie Indonesien keinen Platz haben. Mit diesem Handeln sei schliesslich die Privatsphäre von allen Bewohnern in Indonesien gefährdet.
In Indonesien grassiert in jüngster Zeit die Homophobie: Männer werden wegen ihrer angeblichen Homosexualität verhaftet und öffentlich ausgepeitscht. Da es, ausser in der Provinz Aceh, aktuell keine Gesetze gegen Homosexualität gibt, muss sich das Oberste Gericht derzeit damit befassen, ob die gleichgeschlechtliche Liebe für illegal erklärt werden soll. Zudem kommt es auch immer wieder zu Razzien in Badehäusern, weil es sich um angebliche Schwulentreffs handeln soll.